Südafrika – März 2020

Vorwort

Reisebericht Südafrika 07.03.2020 bis 21.03.2020

Die letzte Reise für ungewisse Zeit.

2.100 km von Westen nach Süden, von Südwesten, etwas in den Norden nach Osten, und wieder zurück nach Kapstadt.

Unser Weg von Kapstadt zum Tafelberg, von Kapstadt über Boulders Beach zum Cape Point (Kap der guten Hoffnung), von Kapstadt über Betty´s Bay nach Arniston, von Arniston zum Cape L´Agulhas, von Arniston über die Garden Route nach Brenton on Sea bei Knysna, von Arniston nach Oudtshoorn in die Halbwüste  „kleine Karoo“, von Oudtshoorn nach Stellenbosch, von Stellenbosch nach Kapstadt.

Tag 1: Samstag, 7.3.2020

Flug von Wien nach Kapstadt mit der AUA (OS0031). Ein sehr angenehmer Flug, der, obwohl er so lang gedauert hat, recht schnell vergangen ist.

Luftlinie: 9.137,92 km

Ankunft in Kaptstadt um 22:40. Da mussten wir erst einmal zum Temperaturcheck. Covid-19 hatte da in China schon viele Tote zu verzeichnen. Für uns gab es aber zu diesem Zeitpunkt noch keine Reisewarnung.

Das Ganze dauerte etwa eine Stunde, mit Warten in der Schlange, Passkontrolle, Einreise, usw. Und ein großes Missgeschick, das Raphaela 40 Euro gekostet hat, weil sie vergessen hatte, ihre Simkarte zu sperren, kam noch dazu. Aber egal, wir freuten uns, dass es endlich losging.

Unser Uber-Fahrer musste also warten, was er auch gemacht hat. Die Fahrt zu unserer ersten Unterkunft der South Head Lodge in Kapstadt dauerte ca. 20 Minuten. Ankunft in der ersten Unterkunft 0:50. Der Nachtprotier gab uns die Schlüssel und brachte unsere Koffer zum Zimmer.

Kapstadt (englisch Cape Town, afrikaans Kaapstad, isiXhosa iKapa) ist eine der größten Städte Südafrikas. Seit 2004 bildet sie den ausschließlichen Sitz des südafrikanischen Parlaments. Kapstadt ist die Hauptstadt der Provinz Westkap und ist der Kernort der City of Cape Town Metropolitan Municipality, die Metropolgemeinde um Kapstadt. Als von der Statistik erfasster Ort (Main Place) hatte Kapstadt im Jahr 2011 433.688 Einwohner.

Ein paar Basisdaten über Kapstadt:

Seinen Namen erhielt Kapstadt nach dem Kap der Guten Hoffnung (vorher Kap der Stürme), das etwa 45 Kilometer südlicher liegt und eine Hauptgefahr auf dem Seeweg nach Indien darstellte.

Da Kapstadt die erste Stadtgründung der südafrikanischen Kolonialzeit war, wird es gelegentlich als „Mutterstadt“ (afrikaans: Moederstad, englisch: Mother City) bezeichnet.

Kapstadt liegt im Südwesten der Republik Südafrika unmittelbar an der Tafelbucht des Atlantischen Ozeans.

Berühmt ist Kapstadt unter anderem durch sein Wahrzeichen, den Tafelberg. Seine markante, plateauförmige Oberfläche dominiert zusammen mit Signal Hill, Lion’s Head und Devil’s Peak die Skyline der Stadt.

Tag 2: Sonntag, 8.3.2020

Wir durften ein wunderbares Frühstück genießen und wurden von der Mitarbeiterin, Jasmin, sehr freundlich empfangen.

Während wir frühstücken, kam Frauke unsere private Reiseleiterin, in die Head South Logde in Seapoint. Wir wurden freudig empfangen und hatten sofort (Marcel ja schon vorher) einen Draht zueinander gefunden.

Heute führte das bekannte Radrennen, die cape town cycle tour, durch Kapstadt. Es ist eines der größten Radrennen der Welt mit mehr als 35.000 Teilnehmern. Ein Teil des 9 tägigen Rennens verläuft eben durch Kapstadt.

Streckendaten für Kapstadt:

Strecke: 109,00 km
Höhenmeter, die zu bewältigen sind: 1220

Dadurch war auch die Küstenstraße teilweise gesperrt. Die Teilnehmer, die durchs Ziel am Oranjezicht-Markt gefahren sind, wurden über Lautsprecher mit Namen und Zeit ausgerufen. Eine schöne Idee.

Den Markt haben wir natürlich auch erkundet.

Viele interessante und bekannte Gerüche kamen uns entgegen. Es waren nur wenige Besucher da und so konnten wir in Ruhe über den Markt schlendern. Unsere Ausbeute für heute: Seife in den Duftrichtungen wild honeybush & rose geranium (wilder Honigbusch & Rosengeranie), aloe ferox & tea tree (aloe vera und Teebaum), carrot & patchouli (Karotte und Patschuli)  und french red clay & neroli (roter Toneisenstein und Orangenblütenöl).

Der Markt findet jeden Samstag, Sonntag und Mittwoch an der historischen Granger Bay statt. Diese liegt an der Victoria und Alfred Waterfornt (V&A Waterfront). Hier verkaufen lokale Farmer ihre Produkte. Unter anderem können Besucher hier Früchte, Brot, Müsli, Eier, aber auch biologisch hergestellte Seifen, Honig, … kaufen. Wer etwas essen oder trinken möchte, kommt hier auch nicht zu kurz. Wer sich hier mit Pflanzen, Setzlingen und anderen Gartenprodukten eindecken will, kann das tun. Frischer geht es in der Stadt ja gar nicht.

Gleich beim Markt steht eines der Fußballstadien der WM 2010 – das Greenpoint-Stadion. Hier durfte natürlich ein Foto nicht fehlen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kapstadt-Stadion

Das Kapstadt-Stadion (englisch Cape Town Stadium,  afrikaans Kaapstad-Stadion, Xhosa Inkundla yezemidlalo yaseKapa) ist ein Fußballstadion in der südafrikanischen Stadt Kapstadt und wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 erbaut.

Es ersetzte das ehemalige Green-Point-Stadium, trug jedoch in der Zeit der Fußballweltmeisterschaft die Namen Green Point Stadium und Cape Town Stadium. Die Anlage liegt nur wenige hundert Meter von der Tafelbucht und dem Atlantischen Ozean entfernt. Momentan nutzen die Fußballclubs Ajax Cape Town (seit 2010) und der Cape Town City FC (seit 2016) das Stadion für ihre Heimspiele.

Daten:

  • Ort: Fritz Sonnenberg Road, 8051 Kapstadt, Südafrika
  • Eigentümer: Stadt Kapstadt
  • Baubeginn: 26.03.2007
  • Eröffnung: 14.12.2009
  • Erstes Spiel: 23. Januar 2010 – Ajax Cape Town – FC Santos
  • Kosten: 4,4 Mrd. Rand
  • Oberfläche: Naturrasen
  • Kapazität: 55.500 Plätze – Kapazität international: 68.000 Plätze

Anschließend sind wir zum Tafelberg gefahren. Da oben war es heute sehr windig und dadurch auch kalt – trotz angeblicher 17 Grad. Die Aussicht hat vor allem Raphaela  genossen. Gesehen hat sie außer Wolken und ab und zu einen Blick auf die Bucht und Robben-Island nicht viel. Ein Spaziergang rundherum ging sich aber trotzdem aus.

Der Wind war so stark, dass die Seilbahngondeln mit Wasser gefüllt werden mussten, um nicht zu sehr ins Schwanken zu geraten. Der Seilbahnboden dreht sich während der Fahrt hinauf und der Fahrt hinunter, gegen den Uhrzeigersinn. So können die Fahrgäste einen 360° Blick auf die Umgebung erleben. Unter uns Wald, links und rechts Atlantik. Oben der abgeflachte, einer Tischoberfläche ähnelnde Berg und unten die Talstation.

Diese Fahrt war eine der letzten auf den Berg für unbestimmte Zeit. Die Tage danach war es zu windig, obwohl die Sicht am Ende immer besser wurde. Am Ende unserer Reise war die Attraktion dann aufgrund des Corona-Virus gesperrt.

Der Blick auf die Gefängnis-Insel Robben Island, die ursprünglich eine Leprastation beherbergte, bevor sie zur Gefangeneninsel wurde, hat zum Nachdenken angeregt. Ihr werdet noch lesen, warum. Denn wir haben die Insel besucht. In diesem Gefängnis verbrachte auch Nelson Mandela einen Teil seiner Haft.

Während wir auf die Talfahrt mit der Gondel gewartet haben, haben wir uns bei einer Tasse heißer Schokolade aufgewärmt. Der Wind pfiff um und durch die Bergstation (durch den Liftschacht). Die letzte Talfahrt für heute war eine Frage der Zeit.

Wer sich jetzt noch auf den Wanderwegen hier oben aufhielt wurde mittels einer Sirene zum Rückweg aufgefordert. Diese Aufforderung sollte man dann auch befolgen. Sonst muss man zu Fuß hinunter laufen.

Weg vom kalten Berg ins Warme.

Unser nächster Stopp führte uns in den botanischen Garten. Dort gibt es einen Braille-Trail. Ein kleiner Rundweg an einem Führseil, welches durch dicke Holzkugeln  unterbrochen wird, die zu „Schautafeln“ führen. Die Erklärungen sind in Druckschrift auf der einen – und in Brailleschrift auf der hinteren Seite angebracht. Die Tafeln bestehen aus Blechplatten, in die die jeweilige Schrift gestanzt wurde.

Im Garten gibt es einen Baumwipfelpfad – die Baumschlange. Über wackelnde Brücken den Wald von oben sehen und riechen machte gute Laune. Der Garten ist in verschiedene Bereiche unterteilt und die momentan noch vorhandenen Blüten boten Farbkleckse in der sonst schon herbstlich anmutenden, trockenen Umgebung.

Im Garten gibt es zudem auch noch ein Denkmal von Nelson Mandela.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nelson_Mandela

Nelson Rolihlahla Mandela [nelsɒn xoˈliɬaɬa manˈdeːla] (* 18. Juli 1918 in Mvezo, Transkei; † 5. Dezember 2013 in Johannesburg), in Südafrika häufig mit dem traditionellen Clannamen Madiba bezeichnet, oft auch Tata genannt (isiXhosa für Vater), Initiationsname Dalibunga, war ein führender südafrikanischer Aktivist und Politiker im Jahrzehnte andauernden Widerstand gegen die Apartheid sowie von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident seines Landes.

Ab 1944 hatte er sich im African National Congress (ANC) engagiert. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen die Apartheidpolitik in seiner Heimat musste Mandela von 1963 bis 1990 insgesamt 27 Jahre als politischer Gefangener in Haft verbringen.

Mandela gilt als herausragender Vertreter im Freiheitskampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Mandela war der wichtigste Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten, demokratischen Staatswesen in Südafrika. 1993 erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. Bereits zu Lebzeiten wurde er für viele Menschen weltweit zum politischen und moralischen Vorbild.

Lecker Schlemmen im guten Restaurant BELUGA an der Waterfront. Draußen sitzen ging gut. Geschmeckt hat es auch. J

Der Wind pfiff um unsere Logde und sang ein Lied. Mit Getränken aus der honesty-bar haben wir den Tag ausklingen lassen, einfach wunderbar.

Für alle die es nicht kennen: Aus der honesty bar (Bar des Vertrauens) nimmt man sich das was man möchte heraus. Anschließend trägt man das Entnommene in eine Liste ein, mit Zimmernummer und Name. Abgerechnet wird beim Auschecken.

Tag 3: Montag, 9.3.2020

Auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung (Kap der vielen Stürme).

Start beim Hotel (in Sea Point):

Die Strecke führte uns entlang der Panorama Straße, die gestern noch teilweise gesperrt war, erst südlich über Llandoudno, dann weiter in diese Richtung nach Hout Bay.

Dort besuchten wir eine Einrichtung, die es den Frauen aus den Townships ermöglicht, sich mit der Verarbeitung von benutzten Teebeuteln ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder zu verbessern. Vom Teebeutel selbst, über den Inhalt bis hin zu den kleinen Papierzetteln, die am Ende des Teebeutelfadens angebraucht sind, wird alles verwendet. Es muss natürlich alles trocken sein. Die Beutel werden bemalt und auf Taschen genäht oder sie werden zusammen mit dem Beutelinhalt als Füllung für Taschenriemen, die aus Plastikröhren bestehen, verwendet. Bilderrahmen werden so gestaltet, Büchereinbände damit beklebt, Beutel für Weinflaschen verschönert,…

Teilweise arbeiten die Frauen auch von zuhause. Sie haben gelernt, mit Nähmaschinen umzugehen und haben somit auch zuhause einen etwas besser geregelten Tagesablauf.

Unsere Reiseleiterin Frauke sammelt ihre Teebeutel, wenn sie nicht aus Versehen von der Reinigungsfrau irgendwann entsorgt werden, und bringt sie bei jeder Tour, die sie nach Hout Bay macht vorbei.

Info: https://tbagdesigns.co.za/

Ein paar Slogans aus der Tea Bag Company:

  • „Where there´s Tea, there´s hope!“
  • „Behind every cup of tea, there is a story!“
  • „A woman is like a tea bag. You nerver know how strong she is until you put her in hot water.“ – Eleanor Roosevelt

Unser nächster Halt für heute war Simon´s town. Dort gibt es einen „Treffpunkt“ für Pinguine – the boulders.

Pinguin-Kolonie The boulders

https://www.kapstadt.de/reisefuehrer/false-bay-kueste/simons-town/boulders-pinguin-kolonie

Dieser Küstenstreifen südlich von Simon’s Town erhielt seinen Namen aufgrund der großen, abgerundeten Granitfelsen, die der Verwitterung des Meeres besser standgehalten haben als die ehemals überlagernden Sandsteinformationen des Tafelbergmassivs.

Dieses kleine Naturareal weist heute aber eine ganz andere Attraktion auf, für die mittlerweile Hunderttausende von Besuchern jedes Jahr an den kleinen Strand fahren und sich entlang der hölzernen Boardwalks drängen: Die Pinguin-Kolonie. 1983 fand man unter den windgeschützten Büschen oberhalb des Strandes ein einsames Pinguin-Pärchen.

Mittlerweile haben diese beiden sich vermehrt und andere Familien angezogen, so dass sich jetzt über 2.500 Afrikanische Pinguine (auch als „Jackass Pinguine“ bezeichnet) an dem kleinen Strandabschnitt tummeln. Die Pinguine lieben den Platz, da die begrenzten Fangquoten in der False Bay sowie die Büsche ihnen einen angenehmen Lebensraum bieten.

Der Wind war bis jetzt ein guter Reisebegleiter, mal stärker, mal schwächer peitschte er das Meer auf und blies uns den Sand um die Ohren. Beim Essen unserer Sandwiches mussten wir aufpassen, dass wir nicht zu viel Sand in den Mund bekamen.

Dann ging es zum Kap der guten Hoffnung auf der M3. Aber erst einmal hieß es im Stau stehen und warten.

Das Kap der guten Hoffnung

Quelle: https://www.kapstadt.de/reisefuehrer/atlantikkueste/kap-der-guten-hoffnung

Seit Bartolomeu Diaz 1488 auf der Suche nach einem Seeweg nach Asien das Kap als erster Europäer entdeckt hat, spinnen sich Wahrheiten, Geschichten, Tragödien und Sagen um diesen geographisch sowie kartographisch auffälligen Punkt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kap_der_Guten_Hoffnung

Geschichtliches:

Bartolomeo Diaz nannte die über 20 Kilometer ins Meer vorragende Felsenzunge Cabo das Tormentas (Kap der Stürme). Der portugiesische König Johann II. soll ihm angeblich den neuen Namen gegeben haben, da er zu Recht hoffte, dass nun der Seeweg nach Indien entdeckt sei.

Nach Untersuchungen der wenigen noch vorhandenen Dokumente sind sich Historiker heute nicht einig darüber, ob nicht schon Diaz die Bezeichnung Cabo da Boa Esperança (Kap der Guten Hoffnung) verwendete. Ein weiterer Grund für die Benennung kann in dem starken Wechsel der Küstenrichtung liegen, welche die – letztendlich richtige – Vermutung aufkommen ließ, dass das südliche Ende des Kontinents nicht mehr fern sei. Darüber hinaus treffen hier der kalte Benguelastrom und der warme Agulhasstrom zusammen.

Die im Atlantik südwärts segelnden Seefahrer konnten also eine steigende Wassertemperatur erkennen. Dies zeigte ihnen auf, dass dieses Wasser aus wärmeren Regionen stammte und die Südspitze Afrikas nicht mehr weit entfernt sein dürfte. Eine eindeutige Klärung, woher der Name stammt, ist aber nicht möglich.

Auf Deutsch wurde das Kap bis Ende des 19. Jahrhunderts vor allem als „Vorgebirge der guten Hoffnung“ bezeichnet, zwischen 1870 und 1880 wurde „Kap der guten Hoffnung“ die meistverwendete Bezeichnung. Zwischen 1910 und 1920 gewann die Großschreibung der „Guten Hoffnung“ die Oberhand.

Der Atlantische und der indische Ozean treffen trotzdem erst am Kap Agulhas aufeinander. Das durften wir auf unserer Reise auch noch genauer erfahren, hören und auch ertasten.

Schriftzug auf der Tafel. CAPE OF GOOD HOPE – THE MOST SOUTH-WESTERN POINT OF THE AFRICAN CONTINENT.

Tafel in der Mitte: oben 34´ 21‘ 25“ South, darunter18‘ 28‘ 26“ East

Die Wellen klatschen an die Felsen und der starke Wind war auch hier deutlich zu spüren.

Besichtigung des Leuchtturmes: Wir mussten dafür noch ein Stück mit dem Auto fahren, dann ging es zu Fuß weiter. Wir hätten auch die Seilbahn (Flying Dutchman) nehmen können, wollten das aber nicht.

Der Weg zum Leuchtturm führte abwechselnd über Steinstufen mit unterschiedlicher Höhe und dann ging es wieder die Straße entlang. Es waren hier einige Leute unterwegs, was uns aber nicht gestört hat. Der Leuchtturm wurde im Jahre 1859 am höchsten Punkt des Kliffs in 238m über dem Meer errichtet.

Er war jedoch zu hoch und zu weit von der Küste entfernt und konnte somit von den Schiffen nicht rechtzeitig gesehen werden. Das Licht verlor sich im Nebel, der sich oft in dieser Höhe bildete.

Im Jahr 1911 führte dies dadurch auch zum Untergang eines Schiffes namens Lusitania mit über 700 Menschen an Bord. Der Lichtkegel war mit 900 Betriebsstunden im Jahr relativ selten sichtbar.

Der neue Leuchtturm wurde deshalb auf nur 87m über dem Meer näher am Wasser gebaut – am sogenannten Diaz Point.

Vom alten Leuchtturm führt ein Wanderweg an den steil abfallenden Kliffwänden entlang in die Nähe des neuen. Am Ende des Weges befindet sich eine Aussichtsplattform mit Blick auf diesen Leuchtturm.

Das war der letzte Punkt auf unserer Liste für heute und wir fuhren zurück über die Autobahn M3 zu unserem Hotel.

Fazit: tolle Aussichten genossen, viel Sand und Wind mitgenommen

Es war schon ein besonderes Erlebnis an diesem Punkt zu stehen. Vom Kap der guten Hoffnung hört man ja sonst nur aus dem Fernsehen, Hörbüchern oder man liest davon. Das mit dem Kap der vielen Stürme, wie es davor hieß, stimmt. Zumindest für heute hatten wir genug davon.

Tag 4: Dienstag, 10.3.2020

Tagesstrecke ca. 150km

Fahrt mit dem Katamaran zur Gefangeneninsel Robben Island, wo auch Nelson Mandela inhaftiert war.

Robben Island ist eine Insel in der Tafelbucht im Atlantik etwa zwölf Kilometer vor der südafrikanischen Küstenstadt Kapstadt und 6,9 km vom nächstgelegenen Festlandabschnitt bei Bloubergstrand entfernt.

Die Fahrt mit dem Katamaran von der Waterfront weg dauerte ca. 45 Minuten. Auf der Insel warteten schon Busse, mit denen die Insel abgefahren wurde.

Unser Bus mit der Nummer 9 wurde von „Rafikki“ (falls man den Namen so schreibt), begleitet. Er erzählte uns bei jedem Zwischenhalt etwas über die Gebäude und deren früherer Nutzung. Außerdem auch etwas zur Geschichte der Insel.

Die Insel ist in die Blöcke A bis F, wenn ich mich richtig erinnere, unterteilt. Jeder musste in seinem Block bleiben. In einer Zelle haben etwa 30 Männer ihre spärliche Freizeit und die Nacht verbracht.

Ein ehemaliger Häftling erzählte uns vieles über die Gegebenheiten und wie das Leben hier auf der Insel und vor allem hinter den Gefängnismauern war. Er erzählte uns, wie er seine Tage hier verbrachte.

Die Inhaftierten wurden je nach Grad ihres politischen Vergehens eingeteilt. Mitunter gelang es ihnen, Briefe und Nachrichten von außen, in die anderen Zellen zu schmuggeln. Manchmal sogar im Essen, welches auch sehr spärlich und immer wieder dasselbe war.

Und wie schon gesagt, hat auch Nelson Mandela einen Teil seiner Gefangenschaft hier verbracht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Robben_Island

Apartheid-Gefängnis und „Mandela University

Mit dem Erstarken der Anti-Apartheid-Bewegung wurde Robben Island zum berüchtigtsten Gefängnis Südafrikas für politische Häftlinge. Bei harter Arbeit im Steinbruch waren sie oft nur unzureichend gekleidet und mussten anfangs auf dünnen Strohmatten auf dem kalten Steinfußboden schlafen.

Zu den Gefangenen gehörten sieben der acht Verurteilten des Rivonia-Prozesses, darunter Nelson Mandela, Walter Sisulu und Ahmed Kathrada, sowie der Vorsitzende des Pan Africanist Congress, Robert Sobukwe, der sechs Jahre im heutigen Robert Sobukwe House in Einzelhaft gehalten wurde. Ab 1969 bestand im Gefängnis die Makana Football Association als eigenständiger, von den Insassen organisierter Fußballverband.

Im Jahr 1971 schafften es die Gefangenen nach Streiks und Protesten, humanere Bedingungen durchzusetzen, und durften in der Haft studieren. Den Hauptanteil daran hatte Nelson Mandela, der ANC-Rebellenführer und spätere Friedens-Politiker, der 18 Jahre lang auf Robben Island in Haft war. Er nutzte seine Freizeit für die eigene Fortbildung und rief auch seine Mitgefangenen dazu auf, die den Ort in den 1970er Jahren auch Mandela University nannten. Der erste Teil von Mandelas Memoiren Der lange Weg zur Freiheit entstand hier. Ahmed Kathrada erwarb im Fernstudium vier Bachelor-Grade; Master-Studiengänge wurden ihm verweigert.

Er veröffentlichte später seine Tagebuchnotizen und Briefwechsel aus dieser Zeit, die er heimlich aufbewahrt hatte.

Im Jahre 1994 nahm Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas elf seiner ehemaligen Mithäftlinge von Robben Island in seine Regierung auf. Kathrada leitete bis 2006 das Robben Island Committee, das die Insel als Museum verwaltet.

Das waren sehr bewegende Momente und die Geschichten haben uns nachdenklich gemacht.

Mit einem Ausblick auf den Tafelberg ging es dann auf den Rückweg nach Kapstadt.

Die Tour dauerte mit Bootsfahrt hin und zurück ca. 4h.

Im Anschluss an diesen denkwürden Aufenthalt war Bummeln an der Waterfront mit dem einen oder anderen Schnäppchen, für hoffentlich zukünftige Reisen, wie etwa Shirts, die man nur auswaschen muss und die schnell trocken werden, angesagt.

Bei einem gemütlichen Gläschen heißer Schokolade haben wir den Nachmittag ausklingen lassen.

Geplante und angekündigte Stromausfälle haben uns in diesen Tagen auch begleitet. Wir wussten von Frauke wann der Strom, zwecks Energiesparens, in welchen Stadteilen abgestellt wurde. Manchmal sogar zwei Mal am Tag, nachmittags und abends. Da ging in vielen Läden ohne Notstromaggregat nichts mehr.

Marcel: Diese Stromausfälle kannte ich aus meinen früheren Südafrikareisen nicht.

Fazit von Raphaela: Auch mit diversen Stromausfällen, von denen ich nicht viel mitbekommen habe, habe ich jeden Augenblick genossen. Der kalte Wind am Tafelberg machte uns zu schaffen. Aber wir hatten Glück, denn die Tage danach war die Auffahrt auf diesen geschlossen. Und nun komplett gesperrt, wegen Covid-19.

Tag 5: Mittwoch, 11.3.2020

Tagesstrecke ca. 280km

Fahrt mit dem Auto nach Bettys Bay, wo wir erneut auf eine Pinguin-Kolonie gestoßen sind.

Der Geruch sagte hier alles. Es hat extrem nach Urin und Kot gerochen. Ist nicht besonders appetitlich, aber wir wollten es gesagt haben.

Wir hätten gerne Tonaufnahmen mitgebracht, nur leider waren unsere Freunde sehr schweigsam. Mag wohl doch nicht das passende Wetter gewesen sein.

Auf dem Weg in unsere nächste Unterkunft in Arniston haben wir noch Zwischenstopps bei einer Käserei und Bäckerei eingelegt. Denn wir brauchten ja etwas fürs Frühstück in der Selbstversorger-Unterkunft. Aufgrund dessen, das wir heute so lange unterwegs gewesen waren, haben wir in einem Restaurant, das wir nach kurzer Autofahrt erreichten zu Abend gegessen.

Auch ein Stromausfall war wieder geplant. Heute zwischen 22 Uhr bis um 2 Uhr Früh.

Tag 6: Donnerstag, 12.3.2020

Tagesstrecke ca. 150km

Raphaela: Ich glaube, ich habe schon lange keine „richtige Dunkelheit“ mehr erlebt. Es war stockdunkel heute Nacht.

Nach einem leckeren Frühstück, das wir uns gestern beim Super-Spar, den es hier überall gibt, gekauft haben, haben wir uns auf den Weg zur Gezeitenhöhle gemacht. Über Fels und Stein und Sanddünen gelangten wir in die Höhle, mit Durchgang.

Bei Ebbe, die heute um ca. 10:30 Uhr zu erwarten war, konnten wir diese auch besichtigen, ertasten und erkunden.

Und wieder einmal haben wir ein Abenteuer gemeinsam gemeistert.

Es war rutschig und man musste sich einen guten und sicheren Stand suchen, um nicht auszurutschen.

Durch ein kleines „Fenster“ gelangten wir von einer Höhle in die große Gezeitenhöhle.

Es war feucht, die Felsen noch nass und in den Pfützen, die sich zwischen den Steinen gebildet hatten, konnte man auch Findlinge entdecken. Heute z.B. eine Koralle.

Kurze Rast im Gästehaus und dann Fahrt zum Cape Agalhus, dem südlichsten Punkt von Südafrika. Dort treffen sich der Atlantische und der Indische Ozean. Beeindruckend, dass ein und dieselbe Welle durch zwei Meere fließt.

Karte Hermanus und Arniston mit Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas.

Quelle: wikipedia

Das Kap Agulhas (portugiesisch Cabo das Agulhas für ‚Nadelkap‘; afrikaans Kaap Agulhas; englisch Cape Agulhas) ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents, nicht, wie oft angenommen, das Kap der Guten Hoffnung. Der 20. Meridian, auf dem Kap Agulhas in etwa liegt (genau verläuft er ca. 150 m östlich), stellt die geografische Grenze zwischen Atlantischem und Indischem Ozean dar.

Hier liegt wirklich der südlichste Punkt Afrikas.

An diesem Punkt gibt es auch eine riesige Afrikakarte, die man umgehen und auch ertasten kann. Diese ist am Boden befestigt. Die vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Osten und Westen werden durch schmale Platten, wie Pfeile, angezeigt. Auch diese sind in den Boden eingelassen.

Der Wegweiser Richtung Süden zeigt genau auf einen Stein, auf dem sich eine Platte befindet, die den Punkt anzeigt, wo sich die beiden Meere treffen.

Man kann also mit dem einen Fuß auf/ im Atlantik und mit dem anderen auf/ im indischen Ozean stehen. Leider war das Wetter nicht besonders gut, der Wind hatte ordentlich Kraft, und somit konnte Raphaela auch die unterschiedlichen Farben der beiden Weltmeere nicht wirklich erkennen.

Der direkte Zugang zum Meer war ebenfalls so nicht möglich. Aber sehr beeindruckend das so erleben zu dürfen, auch für Marcel, der ja auch noch nicht hier war.

Raphaela hat sich dann ein bisschen abgesondert und konnte auch alleine die ganzen Eindrücke für sich mitnehmen und viele Fotos machen. Inzwischen zeigte Frauke Marcel auf der großen Karte die wichtigsten Flussläufe, Gebirge und Landesgrenzen Afrikas.

Der anschließende kurze Spazierweg zum Leuchtturm war über Holzstege kein Problem. In den Leuchtturm hinein bzw. hinauf sind wir nicht, da die Sicht sehr schlecht war und Raphaela sicher nicht viel gesehen hätte.

Im unteren Teil des Leuchtturms befindet sich eine kleine Ausstellung, die zeigt, was alles aus den Meeren, gerade hier, gefischt wurde – Teile von Fischernetzen, Angelschnüre, Plastikflaschen, Flaschenverschlüsse,…

Auf der Rückfahrt haben wir noch bei einer kleinen Porzellan- und Kerzenmanufaktur gehalten, dort aber nichts gekauft.

Dann haben wir für unser heutiges Abendessen, wir grillten, Fleisch und ein bisschen Gemüse geholt.

Das Wetter war weiterhin windig und bewölkt, fast etwas ungemütlich, abgesehen von einigen hellen Sonnenabschnitten während der Autofahrt

Tag 7: Freitag, 13.3.2020

Tagesstrecke ca. 360km

Fahrt von Arniston nach Brenton on the Sea am indischen Ozean. Zwischenstopp bei einer Aloe-Farm und dem Botlierskop – Park, wo Raphaela heute alleine eine Safari bzw. Nationalpark-Tour mit unserem Guide Silas gemacht hat. Sie hat viele Tiere gesehen und auch viel über sie erfahren. Es gibt hier Löwen, Nashörner, Springböcke, Wasserböcke, Erdmännchen, Elefanten, Giraffen, Antilopen, wobei auch der Springbock zu den Antilopen zählt, Zebras, den Paradieskranich (das ist der Nationalvogel von Südafrika), …

Von den Löwen auf den Felsen ging für uns keine Gefahr aus. Wir konnten sogar ganz nahe heran fahren, das war schon ein leicht mulmiges Gefühl – aussteigen war natürlich verboten. Das zweite Weibchen kam nach einer Weile auch auf den Felsen zu, hielt sich aber eher versteckt.

Wir waren vielleicht 16 Personen (oder weniger) im Fahrzeug und alle verhielten sich ruhig und diszipliniert. Alle haben zugehört, was uns Silas über die verschiedenen Tiere erzählte. Es war eine lustige Fahrt.

Über Funk waren die Ranger miteinander in Kontakt, wo gerade Tiere gesichtet wurden. Ein geschultes Auge ist da sehr hilfreich, um z.B. Nilpferde in weiter Ferne zu erblicken.

Alle schauten auf das Tier, das gerade am Auto war, in unserem Fall ein Zebra.

Zebras sind bei der Geburt blind, erst nach und nach können sie sehen. Alle Zebras haben ein anderes Streifenmuster. Die Mutter bringt ihr Junges abseits der Herde zu Welt. Eng angekuschelt an die Bauchunterseite der Mutter öffnet es irgendwann die Augen und sieht als erstes das Streifenmuster seiner Mutter. An diesem erkennt es sie immer wieder. Zebras können übrigens schwimmen, dass dient vor allem bei der Überquerung von Flüssen, wenn sie fliehen müssen.

Alle waren ganz begeistert von der Zebra-Familie und haben die Nashörner auf dem weiter entfernt liegenden Hügel nicht wahrgenommen. Erst als unser Guide uns darauf aufmerksam gemacht hat.

Den Nashörnern werden hier ein Teil der Hörner abgenommen, damit Wilderer sie nicht töten und sie ihnen komplett entfernen. Die Hörner bestehen aus Keratin, genauso wie unsere Fingernägel. Diese Hörner sind leider in der traditionellen Medizin sehr gefragt, da sie potenzsteigernd sein sollen. Hier im Park wachsen die Hörner aber wieder nach, ohne das Tier töten zu müssen. In diesem Reservat gibt es Breitmaul- und Spitzmaulnashörner.

Und wer kennt sie nicht, die Elefanten, die es auch in diesem Park gibt.

Eine traurige aber zugleich schöne Geschichte gibt es über eine kleine Elefantenfamilie. Die Mutter des kleinen Elefantenmädchens musste eingeschläfert werden, weil sie sehr krank war, und das sehr bald nach der Geburt. Die beiden Elefantenbullen, ihre Onkel, haben das Amt der Pflegschaft übernommen und ziehen sie jetzt groß. Sie zeigen ihr, wie man Blätter von Bäumen reißt, wo es Wasser gibt und all das, was ein Elefant eben lernen muss.

Auch die kleineren Tiere haben hier Platz. Wie z.B. die Erdmännchen, aus der Familie der Mangusten. Sie leben in Familienverbänden und sind sehr neugierig. Ihr zuhause ist unter der Erde, wo sie sich auch tagsüber aufhalten, wenn es zu heiß ist. Neugierig schauten sie heute aus ihrem Bau heraus.

Sie haben sich an die Motorengeräusche und Stimmen der Ranger gewöhnt und wissen dass sie sich gefahrlos aus ihrer Höhle wagen können.

Sämtliche Laute, aus unserem Auto, wie Ahhh, Ohh, Süüüßß,… blieben natürlich nicht aus. Von den anwesenden Damen, die sich nicht zurückhalten konnten. Aber sie sind ja auch wirklich niedlich anzusehen.

Eine der Giraffen ging eine ganz Zeit lang vor unserem Auto her. Sie hat sich nicht vertreiben lassen. Immer mit der Ruhe, wird sie sich wohl gedacht haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Giraffen

Der Hals der Giraffen ist außergewöhnlich lang. Wie bei fast allen Säugetieren besteht die Halswirbelsäule gleichwohl aus nur sieben Halswirbeln, die aber stark verlängert sind. Der Hals wird von einer einzigen, sehr starken Sehne in einem Winkel von etwa 55° gehalten. Die Sehne verläuft vom Hinterkopf der Giraffe bis zum Steiß und ist für den „Höcker“ zwischen Hals und Körper verantwortlich. Der Ruhezustand hält Hals und Kopf in der aufrechten Position; um den Kopf nach unten zu bewegen, z.B. zum Trinken, muss die Giraffe Muskelarbeit aufbringen. Die Zunge kann 50 Zentimeter lang werden. Sie ist zum Greifen befähigt und im vorderen Bereich zum Schutz vor Sonnenbrand stark pigmentiert.

Die Big Five/ die großen Fünf der Tierwelt: dazu zählen der Elefant, das Nashorn, der Büffel, der Löwe und der Leopard

Bis auf Leoparden sind alle im Botlierskop-Park vertreten. Die Auswahl gerade dieser fünf Tiere hat nicht überwiegend mit der Körpergröße zu tun. Sie bezog sich vorwiegend  auf die Schwierigkeiten und Gefahren bei der Jagd.

Marcel machte in der Zeit, in der Raphaela ihre Safari genoss, einen Strandspaziergang, den er kannte von einer früheren Südafrikareise diese Tierbegegnungen schon. Er hätte auch nicht viel davon gehabt, da sich die Tiere eher in Sicht- als in Hörweite befanden.

Weiterfahrt in unsere Unterkunft und Abendessen in der Nähe, wo wir auch zu Fuß hin spazieren konnten,

Heute haben wir etwa 400km zurückgelegt. Müde und froh, unser Ziel erreicht zu haben.

Tag 8: Samstag, 14.3.2020

Tagesstrecke ca. 220km

Die Coronavirus-Nachrichten verfolgen uns auch hier. Mal sehen, ob wir überhaupt zurückkommen.

Trotz allem haben wir unser Frühstück in der Selbstversorger-Unterkunft genossen.

Wir waren heute auf einem lokalen Markt, einem Nachbarschaftsmarkt, wo wir uns einen kleinen Snack fürs Mittagessen geholt haben und einen Kaffee und einen frisch gepressten Saft getrunken haben.

Anschließend  haben wir für unser Abendessen, in einem kleinen Fischladen, 2 verschiedene Fischfilets zum Grillen gekauft und sind dann zum „Birds of Eden Park“ gefahren. Dort haben wir einen Rundgang durch die angelegte Vogel-Voliere gemacht. Diese Anlage ist eine Vogelauffangstation für Tiere, die oft aus privaten Haushalten kommen. Die Besitzer konnten oder wollten sich nicht mehr um sie kümmern und brachten sie in die Anlage. Einige dieser Tiere können ein ziemlich hohes Alter erreichen. Das ganze Areal ist mit einem Netz überspannt worden, sodass die Vögel unter einer Art Kuppel frei fliegen können.

Raphaela hatte Besuch von einem weißen Kakadu bekommen, der sich auf ihre Schulter setzte und versuchte, ihr das Haargummi vom Kopf zu klauen. Er wurde wahrscheinlich durch die glänzende Schnalle an ihrem Basecap angezogen. Davor lief er eine ganze Zeit lang hüpfend auf dem Handlauf neben uns her.

Auch die Vogelstimmen, die wir unter der Kuppel gehört haben, waren sehr interessant. Die Vögel sind nicht alle Menschen scheu. Hier konnte Marcel recht gute Audioaufnahmen machen.

https://www.abendsonneafrika.de/suedafrika-reisen/nationalparks/birds-of-eden

Birds of Eden

Das „Birds of Eden“ in Südafrika ist die größte Vogel Freiflugkuppel der Welt. Die gigantische Voliere ist mit einer Größe von ca. 23.000 qm nur ein wenig kleiner als der berühmte Millennium-Dome in London. Über 100 verschiedene Vogelarten gibt es hier und bis zu 3.500 Vögel fliegen frei herum.

Der Park liegt nahe Plettenberg Bay direkt an der Gartenroute in Südafrika und bietet somit zusammen mit dem nahe gelegenen „Monkeyland“ die perfekte Ergänzung für eine Reise in dieser Gegend Südafrikas – egal ob für Familien, Paare oder auch größere Gruppen.

Mit dem Gehege, das den schönen Namen „Birds of Eden“ trägt, übersetzt heißt das so viel wie „Die Vögel des Paradieses“, wollte man eine sichere Umgebung für verschiedene, weltweit vorkommende Vogelarten gestalten, die vorher in Gefangenschaft gelebt haben. Zudem können Privatpersonen, die solche Vögel gehalten oder gesund gepflegt haben, diese im „Birds of Eden“ in die Freiheit entlassen

Im Anschluss daran sind wir in den Tsitsikamma-National-Park gefahren, wo wir einen großen Rundgang gemacht haben. Auf diesem sind uns einige Klipp-Springer und eine hochgiftige Puffotter, begegnet. Sie hat sich aber nicht für uns interessiert.

Der Tsitiskama ist Teil des großen „Garden Route Nationalparks“ und einer der letzten Urwälder in ganz Südafrika.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tsitsikamma-Nationalpark

Der Park mit einer Fläche von 29.838 Hektar wurde 1964 eröffnet und erstreckte sich über fast 100 Kilometer entlang der Küste zwischen Kap St. Francis und Plettenberg Bay. Er umfasste nicht nur den ursprünglichen Urwald an Land, sondern auch einen 5,5 Kilometer breiten Streifen des küstennahen Meeres. Die Vegetation ist dort sehr üppig und vielfältig. Der dichte Wald mit seinen alten, bis zu 40 Meter hohen Bäumen ist einer der letzten Urwälder Südafrikas. Bemerkenswert sind hier vor allem die Yellowwood-Bäume (Breitblättrige Steineibe, Podocarpus latifolius).

Aus den Tsitsikamma-Bergen fließen dank der hohen Niederschlagsmengen von jährlich bis zu 1.200 mm viele Bäche und Flüsse dem Meer zu. Des Weiteren gibt es eine artenreiche Vogelwelt, Affen und kleinere Antilopenarten. Vor der Küste sieht man häufig Delfine und Wale.

Die Stufen, die durch den Park führten, waren aus Plastikplatten. Diese halten der Witterung besser stand und müssen nicht ständig erneuert werden. Auch drei Hängebrücken galt es heute zu überqueren. Das war eine tolle Erfahrung, wenn man weiß, dass tief unter einem die Schlucht und der Storms River sind und man einfach oben drüber spaziert. Da gilt es vor allem bei Wind, sich gut zu konzentrieren. Marcel wurde von Raphaela einfach alleine über die Brücke geschickt.  Natürlich ging Frauke vorne und sie hinten. Es konnte aber auch nichts passieren.

Man fühlte sich beim Überqueren leicht angetrunken, denn die schwankenden Bewegungen waren gut zu spüren.

Einen Teil unseres Abendessens hatten wir uns schon am Morgen auf dem Fischmarkt geholt. Abends haben wir dann gegrillt und den Abend ausklingen lassen. Heute gab es leckeren Fisch, Kartoffeln aus dem Ofen, gebratene Champignons und einen guten Tropfen Rotwein.

Wir beide haben dann noch etwas draußen gesessen, bis es angefangen hat zu regnen, aber nur ganz leicht.

Tag 9: Sonntag, 15.3.2020

Tagesstrecke ca. 100km

Wir genossen heute einen ruhigen, verregneten Vormittag.

Noch sollte unser Flug am Freitag wie geplant möglich sein. Die Angst um dieses Virus ist gigantisch. Auch wir verfolgten mittlerweile die Nachrichten, ahnten aber nicht im Ansatz, welche Auswirkungen es haben würde.

Es ist gerade 9:50 Uhr und hier schüttet es aus vollen Kübeln, so wie wir es von Tropenregen kennen.

Am Nachmittag konnten wir dann noch in der Regenpause einen Strandspaziergang machen. Der indische Ozean, an dem wir uns ja jetzt befanden, war sehr kalt. Trotzdem hat der Spaziergang gut getan. Die eine oder andere Qualle die am Strand gelegen hat, haben wir auch gesehen. Und auch, dass diese gerade von kleinen Muscheln verspeist wurden. Wie das wohl schmeckt?

Am frühen Abend haben wir noch einen kleinen Ausflug in die Lagunenstadt Knysna unternommen. Wir haben uns dort Nachschub an Desinfektionsmittel geholt. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt, mit einem kräftigen Regenschauer, haben wir uns ein schönes Restaurant zum Abendessen gesucht.

Tag 10: Montag, 16.3.2020

Tagesstrecke ca. 180km

Fahrt nach Oudtshoorn. Besuch einer Straußenfarm und dann Ankunft in der nächsten Unterkunft in Oudtshoorn.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf die Weiterfahrt. Das Wetter war traumhaft, sonnig und warm.

Unser erster Stopp war in Knysna ein deutsches Geschäft. Frauke wollte dort etwas für sich kaufen und wir schauten einfach mit rein. Wir kauften uns zwei Packungen südafrikanischen Rooibostee. Da Corona in Südafrika noch nicht so richtig angekommen war, gab es auch noch reichlich Toilettenpapier. Wir überlegten schon, ob wir welches mitnehmen sollten, ließen es dann aber sein.

Weiter ging unsere Fahrt dann zu einem schönen Aussichtspunkt von dem Raphaela einen sehr schönen Blick auf den indischen Ozean hatte. Man merkte aber an diesem Tag bereits, dass etwas weniger Menschen unterwegs waren. Südafrika bereitete sich dann doch schon etwas intensiver auf die Coronakrise vor.

Unser nächster Stopp war der Big Tree, ein großer Gelbholzbaum. Dieser Baum gehört zu den einheimischen südafrikanischen Bäumen und ist aber leider nicht mehr so verbreitet und deshalb auch wieder eine Besonderheit. Der Baum ist etwa 34 Meter hoch und die Krone hat einen Umfang von etwa 33 Metern. Das Holz dieses Baumes lässt sich gut verarbeiten und es wurden früher daraus viele Alltagsgegenstände gebaut. Heute stehen diese Bäume unter Naturschutz. Ein Rundwanderweg von etwa einer Stunde Gehzeit führt durch den heimischen südafrikanischen unberührten Wald. Abseits des Weges wird die Natur sich selbst überlassen. Wir genossen diesen Spaziergang sehr.

Nach unserem Waldspaziergang fuhren wir weiter und verließen so langsam die Gardenroute. Über den Outeniqua-Pass ging es in die Halbwüste, die kleine Karoo. Die Umgebung änderte sich sofort drastisch und es wurde spürbar wärmer.

Unser nächstes Ziel war eine Straußenfarm. Auf dieser Farm war ich 2013 schon einmal und es hatte sich sehr viel verändert. Bei meinem ersten Besuch durfte man die Tiere noch anfassen und sich sogar auf einen Strauß setzen. Das ist nun beides nicht mehr möglich und obwohl es damals für mich ein sehr schönes Erlebnis war, ist es besser so.

Da wir noch etwas Zeit bis zu unserer Führung über die Farm hatten, schauten wir uns noch etwas im Shop um. Hier gab es sehr viele Produkte aus Straußenleder, die sehr schön gearbeitet waren. auch die leeren Straußeneier verarbeitet man zu verschiedensten Produkten. Da gibt es z.B. Lampen aus leeren Straußeneiern. Auch die Staubwedel, die ich 2013 mitbrachte gab es noch. Wir kauften aber nichts.

Dann ging auch schon bald unsere Führung los. Wir waren eine kleine Gruppe und fuhren über die Straßenfarm. Unser Guide erklärte uns sehr viel über die Lebensweise der großen Laufvögel. Das habe ich aber alles schon in meinem Reisebericht Südafrika von 2013 näher beschrieben. Es gab aber doch noch eine Neuerung im Gegensatz zu 2013. Am Ende durften wir die Strauße füttern. Man bekam einen Löffel auf dem das Futter lag und hielt es dem Vogel hin. Man merkte so richtig, welche Kraft in den Schnäbeln dieser großen Tiere steckte. Das war ein schönes Erlebnis und auch mir neu.

Dann ging es weiter zu unserem Tagesziel der Thabile Logde. Diese schöne Unterkunft liegt auf einer Farm. Auch hier war ich schon auf meiner Südafrikareise 2013.

Der Blick aus unserer Unterkunft 3A auf der Thabile Logde außerhalb von Oudtshoorn war fantastisch. Die Felsen vor der Hütte ändern die Farbe je nach Tageszeit und das Spiel von Licht und Schatten ist vor allem morgens bei Sonnenaufgang und abends bei Sonnenuntergang wirklich schön.

Wir genossen ein gutes Abendessen. Außer uns waren noch vier andere Reisende aus Deutschland da. Sie hatten ihre Reise auch durch Corona nicht abgebrochen. Man kam an diesem Thema schon nicht mehr vorbei, gerade auch, weil Südafrika schon erste Maßnahmen setzte. Diese Sicherheitsmaßnahmen bedeuteten natürlich leere Gästehäuser und Hotels und keinerlei Einkünfte für die Besitzer.

Tag 11: Dienstag, 17.3.2020

Tagesstrecke ca. 100km

An diesem Tag ließen wir uns mit dem Frühstück etwas mehr Zeit. Frauke sagte uns, dass es in der Nähe eine Zipline und eine Tropfsteinhöhle (Cango Caves) gibt. Beides wollten wir besuchen.

Die Zipline war für uns beide eine ganz neue Erfahrung. Als wir nach kurzer Fahrt dort ankamen, gab es kaum Wartezeit. Mit einem Kleinbus fährt man auf einen Berg und bekommt dort eine Art Geschirr umgehängt. Dann wird man an einem Stahlseil festgemacht und hängt dabei buchstäblich in den Seilen. Dann geht es freihängend mit ziemlicher Geschwindigkeit den Berg hinunter. Auf unserer Strecke gab es eine Zwischenstation. Dort angekommen wurden wir vom Seil abgehängt und gingen einige Meter weiter zum zweiten Punkt, von dem es dann ganz nach unten ging.

Diese Strecke war steiler und dadurch hatte man natürlich auch ein ordentliches Tempo drauf. Der Rückenwind verstärkte das dann auch noch. Wir bekamen ein zusätzliches Seil in das Führungsseil, an dem zwei Schlaufen angebracht waren. Wir sollten uns daran festhalten, was wir auch gemacht haben. Sonst hätte es uns durch den starken Rückenwind zu stark und schnell gedreht, während der Fahrt nach unten. Unten angekommen war es für uns beide ein sehr schönes Erlebnis.

Nach unserer rasanten Fahrt ging es zu einer Tropfsteinhöhle der Cangocave. Auch hier konnten wir kurzfristig eine Führung bekommen. Die Dame, die uns führte sprach ein sehr gutes Deutsch. Sie hatte es einige wenige Jahre in der Schule gelernt und man merkte, dass ihr der Job großen Spaß machte. In der Höhle war es im Gegensatz zu draußen angenehm kühl.

www.cango-caves.co.za

In der Tropfsteinhöhle.

Den Nachmittag verbrachten wir dann am und im Pool. Natürlich schauten wir auch nach, ob unser regulärer Rückflug noch planmäßig ging, denn wir hatten schon von vielen gestrichenen Flügen gehört. Es war aber alles ok. Wir registrierten uns aber dennoch beim Außenministerium, falls wir doch einen außerplanmäßigen Rückflug brauchen sollten.

Tag 12: Mittwoch, 18.3.2020

Tagesstrecke ca. 420km

Fahrt nach Stellenbosch. Das war die längste Fahrt, die wir während der gesamten Strecke hatten. Mit mehreren Zwischenstopps haben wir diese aber, dank Frauke, gut gemeistert.

An einem der Halte, auf dem Rooiberg Weingut, konnten wir beide unsere erste Weinprobe in Südafrika machen. Eine Flasche Red Chair Wein haben wir uns schon mal mitgenommen. Und dort haben wir auch Mittag gegessen.

https://rooiberg.co.za                      

Den haben wir am 29.3.2020 geöffnet und genossen.

Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft haben wir noch unsere Schmutzwäsche in eine Wäscherei gebracht, somit mussten wir sie zuhause nicht mehr in die Maschine stecken.

Wir haben eine Nacht auf dem Weingut in Stellenbosch verbracht. Das Abendessen konnten wir vorher telefonisch reservieren. Wir haben uns alle für das Fischmenü entschieden. Dazu gab es leckeren Weißwein, den wir im Zimmer dann noch ausgetrunken haben. Und eine Flasche haben wir uns auch mitgebracht.

Eine Flasche Namysto, Weißwein, Sauvigon blanc. Jahrgang 2017.

Mit dem Gedanken, eine Nacht in den Weinbergen zu verbringen, ist auch dieser Tag zu Ende gegangen. Die Heimfahrt rückte immer näher.

Tag 13: Donnerstag, 19.3.2020

Tagesstrecke ca. 120km nach Kapstadt

Nach einem tollen Frühstück machten wir uns auf den Rückweg nach Kapstadt.

Der erste Zwischenstopp war ein Spaziergang durch die Gartenanlagen von Babylonstoren.

Eine riesige Anlage mit unterschiedlichen Kräutern, Gewürzen und Obst- und Gemüsesorten, die alle hier angebaut werden. Der größte Teil davon wird im dazugehörenden Hotel und Restaurant verwendet. Was nicht auf dem Hof selbst verarbeitet wird, darf gerne gepflückt werden. www.babylonstoren.com

Im Anschluss daran besuchten wir das Weingut Remhoogte. Dort haben wir eine Weinprobe gemacht und auch Wein gekauft. Dieser wird, wenn man es möchte auch verschickt. Aber so viel wollten wir dann doch nicht mitnehmen. 3 Flaschen sollten erst mal reichen. Und die, von den insgesamt 6 Weinen, die uns sonst noch geschmeckt haben, haben wir uns auf einer Liste zumindest mal angekreuzt. Wer weiß, vielleicht kann man sie bald doch wieder bestellen.

Die Flaschen in der linken Box haben wir uns da gekauft.

Für alle Weinfreunde ist hier der link zum Weingut: https://www.remhoogte.co.za/

Außer dem leckeren Wein galt es noch, eine tolle Aussicht über die Weinberge zu genießen. In der Anlage daneben konnte Raphaela sogar Zebras entdecken.

Ein paar Autominuten weiter haben wir auf einem weiteren Weingut, das auch Frauke noch nicht kannte, zu Mittag gegessen.

Das Weingut Morgenhof ist eine wunderschöne Anlage mit alten, einstöckigen Häusern. Wir hätten durchaus noch mal die Möglichkeit gehabt, Weine zu probieren. Aber für heute war es dann doch genug.

Auch hier konnte Raphaela wieder in die Weinberge schauen. Der Anblick, dieses offenen und weiten Landes, hat sie beeindruckt. Während der restlichen Autofahrt hat sie sich ganz viel davon mitgenommen.

Und nun hieß es endgültig Abschied nehmen von diesem wunderbaren Land, der offenen Landschaft, den vielen Eindrücken und einem weiteren unvergesslichen Urlaub.

Der bittere Beigeschmack des Corona-Virus begleitete uns vor allem in der zweiten Woche. Was da noch kommen wird, wussten wir nicht.

 ine Übernachtung hatten wir dann noch im Hotel Verde am Flughafen. Sehr gemütlich, nicht allzu groß aber trotzdem gut gebucht.

Tag 14: Freitag, 20.3.2020

Wir sind mit unserem regulären Flug von Kapstadt nach München geflogen. Beim Körperscan wurden wir zugleich auch auf Temperatur geprüft. Der Weiterflug am selben Abend wurde schon vor Tagen gecancelt. Dafür haben wir aber einen späteren Flug automatisch schon von der Lufthansa bekommen. Nur gut, dass wir überall WLAN hatten, sonst hätten wir das ja vielleicht erst am Flughafen gesehen.

Da wir die Nacht nicht am Flughafen verbringen wollten, wendeten wir uns in München an einen Lufthansa-Service-Schalter. Es waren ganz wenige Menschen hier. Überall Absperrungen.

Eine Übernachtung im Hilton Hotel am Flughafen, in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen, wurde uns von der Lufthansa, inklusive Abendessen-Gutschein und Frühstück, bezahlt.

Unser Gepäck war schon für den Weiterflug weg und so kamen wir ohne Koffer im Hotel an.

In diesem Hotel findet die jeden Sonntag ausgestrahlte Sportsendung Doppelpass statt.

Tag 15: Samstag, 21.3.2020

Mitten in der Nacht klingelte das Telefon in unserem Zimmer. Am anderen Ende wurde uns mitgeteilt, dass es um 8 Uhr in der Früh eine Besprechung für alle hier gestrandeten Österreicher gibt, vom Krisenstab Österreich. Wir wussten gar nicht, worum es genau ging, waren aber trotzdem um 8 Uhr da. Wie sich dann herausstellte, wurde dieses Treffen von einer Dame, die sich auf einer AIDA-Reise befand und die evakuiert wurde, veranlasst. Sie wusste in dem Moment nicht, wie sie weiterkommen sollte. Auf ihrem Schiff gab es 3 Fälle von Corona und alle mussten innerhalb einer halben Stunde alles einpacken und weg vom Schiff.

Uns hat es ja nicht betroffen, denn wir hatten unsere Tickets. Also gingen wir erst einmal frühstücken.

Zur allergrößten Not hätten wir noch die Möglichkeit gehabt, am Sonntag direkt von Kapstadt nach Wien zu fliegen. Dieser Rückholflug wurde vom Außenministerium veranlasst und hätte pro Person 600 Euro gekostet. Aber nachdem bei uns noch alles gepasst hat, haben wir das nicht gemacht.

Der Flughafen in München war gespenstisch leer. Man hat einfach keine Menschen gesehen. Die Geschäfte und Restaurants hatten alle zu.

Der ausgestorbene Flughafen München.

Auch am Gate waren fast keine Leute. Im Flugzeug waren insgesamt etwa 20 Passagiere. Es war ganz komisch.

Zu Mittag landeten wir geplant in Wien. Wir mussten eine Einreisebestätigung ausfüllen mit Adresse, Name, Passnummer,… und somit auch bestätigen, dass wir uns freiwillig 14 Tag in Quarantäne begeben.

Die Kontrollen am Flughafen waren auch nicht wie sonst. 10 Passagiere durften vorerst aussteigen. Wir mussten durch eine Sicherheitskontrolle, bei der wir auch die Bestätigungen abgeben mussten. Dann gab es noch eine kurze Passkontrolle und eine letzten Fiebercheck. Mit unseren Koffern suchten wir im verwaisten Flughafen-Ankunftsgebäude unseren Taxistand und ab ging es nach Hause.

Wir waren die einzigen Fahrgäste für unseren Taxifahrer heute. Er hat uns auf der Fahrt nach Hause alles erzählt, was wir für die nächsten zwei Wochen zu erwarten hatten.

Indien – Delhi und Rajasthan – November 2016

21.11.-1.12.2016

Tag 1 – 19.11.2016

Los ging es für uns heute um 7:00 Uhr. Mit dem Taxi zum Flughafen Wien Schwechat und von dort nach Frankfurt.

Flug LH1233 verlief eigentlich sehr ruhig und angenehm. Gepäck konnte am Check in Schalter in Wien bis nach Delhi durchgecheckt werden. Somit konnten wir ganz entspannt in Frankfurt weiter gehen und nach einem erneuten Handgepäck und Pass-Check ging es am Ausgang C16 in Frankfurt weiter.

Als wir am Abflugsteig ankamen fiel mir auf, dass es hier schon etwas nach indischen Gewürzen roch. Wir erwarteten den Rest unserer 19-köpfigen Gruppe. Leider trafen wir diese bis zum Einsteigen nicht am Flugsteig an. Deshalb entschieden wir uns, schon einzusteigen und suchten uns unsere Plätze im hinteren Teil des A380-800. Genug Beinfreiheit hatten wir, da vor uns keine Sitzreihe war. Ich rief dann kurz Laura von Tour de Sense an, dass wir bereits im Flugzeug sind und uns keiner sucht. Sie waren zu diesem Zeitpunkt auch beim Einsteigen und alles war perfekt.

Ich habe, wie bei all meinen Reisen, fleißig die ersten Audioaufnahmen vor und während des Starts gemacht.

Der Start mit dem großen Airbus war beeindruckend. Das so ein großes Ungetüm so elegant hochsteigt, ist schon ein tolles Erlebnis. Raphaela hat den Start vom Bildschirm aus gefilmt.

Es ist jetzt 17 Uhr in Deutschland und 21:30 in Delhi. Soeben hat Raphaela 2 Frauen angesprochen, ob sie zu unserer Reisegruppe gehören. Und tatsächlich, es war so. Beata und Uschi wurden gefunden. Sie sitzen nur ein paar Reihen hinter uns.

Der Flug verlief ohne Zwischenfälle. Das Essen, obwohl Flugzeugessen, hat gut geschmeckt. Ein erster Vorgeschmack auf Indien, fleischlos.

Raphaela hat immer wieder dazwischen Bilder von der aktuellen Flugposition gemacht und kann diese dem Bericht hinzufügen.

Normalerweise ist sie nervös, wenn sie so lange Strecken fliegt, aber heute überhaupt nicht. Sie genießt und ist ganz entspannt und relaxed.

Ich konnte sogar das Spiel Dortmund gegen Bayern im Flugzeug anschauen.

Tag 2 – 20.11.2016

Ankunft, Koffer und das liebe Geld, die sehr kurze Nacht, der Tempel, der Markt, Minarett (der ersten islamischen Siedlung Indiens)

Um 1:30 Uhr indischer Zeit, dass sind viereinhalb Stunden Zeitunterschied zu Deutschland, sind wir auf dem Flughafen Indira Ghandi in Delhi gelandet. Erst einmal mussten wir ein Einreisedokument, einen A6 Zettel mit unseren Daten zu Name, Passnummer, Flugnummer, Hoteladresse,… ausfüllen und dann konnten wir, dieses Mal als gesamte Gruppe, weitergehen.

Normalerweise füllt man diese Einreisedokumente bereits im Flugzeug aus, aber die hatten wohl ein fehlerhaftes Einreisedokument dabei und deshalb mussten wir es am Flughafen ausfüllen, was natürlich einiges an Zeit in Anspruch nimmt.

Dann ging es zur Einwanderungsbehörde, dass dauerte nicht so lange, da wir dank einer Flughafenassistenz, vorgehen durften.

Als wir wieder alle versammelt waren, ging es weiter zur Gepäckausgabe und Ja, mein Gepäckstück kam dieses Mal wirklich an. Aber auch das von Raphaela und allen anderen Mitreisenden.

Der Geldwechsel ist ja eigentlich keine große Sache, würde der Europäer meinen, in Indien verhält sich das Ganze etwas anders. Nach mehrmaligen Diskussionen und „Abmachungen“ durfte jeder von uns 75 Euro in indische Rupien umtauschen. Das sind in etwa 5000 Rupien. Die Tausender Scheine und Fünfhunderter Scheine wurden eine Woche vorher als ungültig aus dem Verkehr gezogen, zu einfach zum Fälschen.

Nach dem Geldwechsel stellte sich unser Reiseleiter Hari vor, den wir vor dem Flughafen trafen und der uns alle gemeinsam zu unserem Bus, der uns die ganze Zeit zur Verfügung stand, brachte.

Hari ist ja nur der erste Teil seines Vornamens, den ganzen Namen haben wir uns nicht gemerkt, der ist uns Europäern zu kompliziert. Sein vollständiger Name lautet: Girdhari Singh Shekhawat.

Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis wir auf abenteuerlichem Weg in unserem Hotel ankamen. Um 5:30 Uhr trafen wir schließlich im Mantra Almatas ein und konnten unsere Zimmer beziehen.

Um 09:00 Uhr gab es dann ein gutes Frühstück und um 10 Uhr ging der zweite Tag los. Wir waren zwar noch alle etwas müde, aber erstaunlicherweise verflog die Müdigkeit dann sehr schnell.

Heute ist unser indischer englischsprachiger blinder Reisebegleiter Pranav zu uns gestoßen. Er verteilte Geldscheintester an die blinden Reisegäste und ein Buch mit dem Reiseverlauf in englischer Blindenschrift. Das war schon prima. Auf dem Buchdeckel befand sich ein Relief des Taj Mahals. Dazu gab es eine praktische Umhängetasche aus Jute.

Ebenfalls mit dabei waren zwei Damen des Reisebüros in Indien, dass mit tour de sense zusammenarbeitete.

Nun möchte ich euch aber noch einen kurzen Überblick über unser erstes Ziel Delhi geben:

In Delhi leben etwa 15 Millionen Menschen. Sehr zuverlässig ist diese Einwohnerzahl jedoch nicht, da verschiedenste Quellen hierzu verschiedenste Aussagen treffen. Laut einer Volkszählung im Jahr 2011, leben laut Wikipedia über 16 Millionen in dieser Megacity. Delhi ist seit 2012 in elf Bezirke unterteilt. Obwohl Delhi die Hauptstadt Indiens ist, belegt sie, wenn man die Einwohnerzahl betrachtet nur Platz 2 hinter Mumbai. Der Name der Stadt lautet in den westlichen Sprachen Delhi. In den lokalen Sprachen Hindi, Urdu und Panjabi wird der Name der Stadt Dillö oder Dehlö ausgesprochen. Der Name leitet sich vermutlich vom alten Hindustani Wort Hügel ab.

Delhi liegt am Fluss Yamuna und liegt etwa 216 Meter über dem Meeresspiegel. Für uns Europäer ist Delhi mit einer Durchschnittstemperatur von 25° ein klimatisch sehr angenehmes Reiseziel.

Die britische Ostindien-Kompanie gründete Mitte des 18. Jahrhunderts eine Niederlassung in Delhi.

Nach der Volkszählung 2001 wohnen fast 1,9 Millionen Einwohner Delhis (19 Prozent der Bevölkerung) in Slums. Gleichwohl ist der Anteil der Slumbevölkerung aber noch deutlich niedriger als in Mumbai (49 Prozent) oder Kolkata (32 Prozent). Ein erhebliches Problem in Delhi ist, wie in großen Teilen Indiens, die gezielte Abtreibung weiblicher Föten und das daraus resultierende ungleiche Geschlechterverhältnis: Auf 1000 Männer kommen im Hauptstadtterritorium Delhi nur 868 Frauen. Diese Werte liegen deutlich unter dem indischen Durchschnitt. 86 Prozent der Einwohner des Hauptstadtterritoriums Delhi können lesen und schreiben (Männer: 91 Prozent, Frauen 81 Prozent). Die Alphabetisierungsquote liegt deutlich über dem gesamtindischen Durchschnitt von 73 Prozent, aber nur wenig über dem Durchschnitt von 84 Prozent für die städtische Bevölkerung.

Wie andere indische Großstädte hat Delhi durch Geburtenüberschuss und Landflucht eine Bevölkerungsexplosion erlebt. 1871, im Jahr der ersten Volkszählung in Britisch-Indien, zählte Delhi noch gut 150.000 Einwohner. Bei der letzten Volkszählung unter britischer Herrschaft im Jahr 1941 lag die Einwohnerzahl schon bei rund 520.000. In den Jahrzehnten nach der indischen Unabhängigkeit vervielfachte sich die Einwohnerzahl: 1971 hatte sie 3,7 Millionen erreicht, 1991 waren es bereits 7,2 Millionen. In den letzten Jahrzehnten ist die Wachstumskurve dagegen abgeflacht: Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl Delhis um nur 12 Prozent. Das gesamte Hauptstadtterritorium erlebte im gleichen Zeitraum ein Bevölkerungswachstum von 21 Prozent, was nur wenig mehr ist als der gesamtindische Durchschnitt von 18 Prozent.

Hauptgrund dafür ist, dass im bereits dicht besiedelten Stadtgebiet zunehmend Platz für weiteres Wachstum fehlt. Stattdessen verlagert sich das Bevölkerungswachstum auf das Umland Delhis: Die Einwohnerzahl des Distrikts Gurgaon wuchs etwa binnen zehn Jahren um 74 Prozent, die des Distrikts Gautam Buddha Nagar um 51 Prozent

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Delhi

Wir fuhren dann zu unserer ersten Station, einem Hindutempel, etwa zehn Fahrminuten vom Hotel entfernt. Vor dem Tempel mussten wir die Schuhe ausziehen und abgeben, dafür gibt es extra „Aufpasser“, damit die Schuhe nicht wegkommen.

Nach dem beeindruckenden Rundgang und der Besichtigung der verschiedenen Götterstatuen, die Hari uns erklärte, verließen wir den Tempel und fuhren zu einem hiesigen Markt. Zwischen Gewürzen, Lebensmitteln, Schneidereien, Elektorhändlern und noch vielem mehr versuchten wir, uns nicht aus den Augen zu verlieren. Das war nicht so einfach, denn in Delhi ist es auch sonntags sehr voll. die Standbesitzer haben keine festgeschriebenen Öffnungszeiten.

Überall hörte man Stimmengewirr, Gegacker der Hühner, die hier geschlachtet, gerupft und angeboten wurden. Unter großem Andrang, warteten die Händler auf Kundschaft. Mitten durch den Markt verlief eine Rinne, die zur Ableitung von Abwasser genutzt wird. Eine interessante Szenerie konnten wir verfolgen, als ein Mann sich eine Ziege unter je einen Arm klemmte und damit zu einem Stand an uns vorbei lief. Den Tieren war das Fell bereits abgezogen worden. Wer Fleisch konsumiert, muss auch das aushalten können, will ich meinen.

Wir bekamen die Möglichkeit Betelnuss zu kauen. Das wollte ich schon letztes Jahr in Indien tun, aber irgendwie kam es nicht dazu.

Wieder draußen hatten ein paar von uns den ersten Kontakt mit bettelnden Kindern. Sie sind recht aufdringlich und möchten entweder Geld, Stifte, Schokolade oder Haarshampoo. Unser Reiseleiter erklärte uns, dass man Ihnen nicht damit hilft, wenn man Ihnen etwas von den verlangten Dingen gibt, sondern eher schadet, da sie die Dinge abgeben müssen und diese meist von den Eltern oder von Bettelorganisationen verkauft werden. Uns fiel es nicht leicht da immer so hart zu bleiben.

Wieder im Bus, fuhren wir zur ersten islamischen Siedlung Indiens, die den Namen Qutb Minar trägt. Hier wurde ein beeindruckendes Minarett erbaut. Die ganze Anlage befindet sich in einer parkähnlichen Umgebung, in der an einem schönen Sonntag natürlich einiges los war.

Wichtig zu erwähnen ist, dass die erste islamische Siedlung auf den Trümmern von Lal Kot, einer im 8. Jahrhundert von den Tomara-Rajputen gegründeten und im 12. Jahrhundert von den Chauhans erweiterten Festung mit einem Hindutempel erbaut wurde. Heute findet sich hier eines von Delhis berühmtesten Wahrzeichen: der spitz zulaufende, rote Sandsteinturm des Qutb Minar. Als bekanntes Relikt des ehemaligen Tempels befindet sich auf dem Gelände auch die eiserne Säule, eines der weltweit ersten metallurgischen Monumente, das aus rostfreiem Schmiedeeisen besteht.

Nach dieser Besichtigung haben wir uns wieder alle im Bus eingefunden und unser Reiseleiter Hari legte für uns eine Handkasse an, aus der alle Eintritte und sonstigen anfallenden Kosten bezahlt wurden. Pro Person gaben wir Ihm 20 €. Mir war es ein Rätsel, wie wir damit die ganzen zwei Wochen hinkommen sollten, aber es klappte.

Wieder in unserem schönen Hotel angekommen, ruhten wir uns ein wenig aus und trafen uns später zum ersten Abendessen wieder. Danach haben wir dann eine kurze Vorstellungsrunde gemacht. So kann man sich besser merken zu welchem Gesicht oder zu welcher Stimme wer gehört.

Tag 3 – Montag 21.11.2016

Blumenmarkt, Taj Mahal, Geschichte des Taj Mahal im Bollywoodstil

Nach dem indischen Frühstück, mit warmen Speisen, wurde unser Gepäck im Bus verstaut und es ging los nach Agra. Hier sollten wir einen Höhepunkt unserer Reise, das Taj Mahal zu sehen bekommen.

Wir fuhren um 08:00 Uhr los, um einen Blumenmarkt vor den Toren Delhis zu besuchen. Der Markt war bis 09:00 Uhr geöffnet und wir mussten uns ein wenig beeilen. Auch hier beeindruckten uns wieder die Vielfalt der ausgestellten Blumen und die Geschäftigkeit der Händler. Das Prinzip ist so, dass jeder Einzelhändler so viel kauft, dass er es an einem einzelnen Tag verkaufen kann. So hat er ständig frische Produkte. Mit Obst, Fleisch und Gemüse verhält es sich auch so. Verschiedene Blumenketten, die als Opfergaben den Göttern gebracht werden, wurden zum Kauf angeboten.

Der Markt hat jeden Tag von 07:00 bis 09:00 Uhr geöffnet. Das Bild zeigt den Blick von der Dachterrasse auf den Blumenmarkt.

Dann ging es auf eine längere Fahrt zum Taj Mahal nach Agra. Die Fahrstrecke betrug etwa 200 km. Für indische Verhältnisse ist das eine recht beachtliche Entfernung, weil man zwar um einiges schneller als in der Stadt vorwärts kommt, aber für unsere Verhältnisse doch eher langsamer fährt.

Wir fuhren auf einer, für indische Verhältnisse sehr guten Autobahn. Es wurde vor einiger Zeit begonnen das Land mit diesen sogenannten Highways zu durchziehen. Das ist eine Aufgabe, die wohl noch einige Zeit dauern wird. Für diese Autobahnen wird auch Maut verlangt. Die Straße liegt etwas höher, dass keine Tiere auf die Autobahn laufen können. Auf der Fahrt erklärte uns Hari unter anderem den Status der heiligen Kuh und die Geschichte des Taj Mahals.

Laura von Tour de Sense hatte eine erhabene Indienkarte erstellt. Das fand ich ganz prima, denn so konnten wir uns das riesige Land besser vorstellen. Auf der Karte konnten wir unsere Reiseroute sehr gut nachvollziehen.

Kurz bevor wir am Taj Mahal ankamen, bekamen wir noch Instruktionen, was denn da so auf uns zukommen könnte. Es hieß, alle Arten von Bettlern zu ignorieren, keine elektronischen Geräte oder Essbares mit auf das Gelände des Taj Mahals zu nehmen, außer Fotoapparate. Eigentlich galt das auch für mein Aufnahmegerät, aber ich bekam es trotzdem mit hinein, denn ich erklärte den Sicherheitsleuten, dass es sich dabei um nichts Gefährliches handelt.

Als wir ankamen, wurden wir auf sogenannte Tongas (Pferdekutschen) verteilt. In einer Tonga waren mit dem Kutscher immer zwei Personen, also insgesamt drei Personen. Die Tonga wurde von nur einem Pferd gezogen und hatte auch nur zwei statt vier Räder, was die Fahrt etwas wackelig gestaltete. Die Sonne meinte es sehr gut mit uns und wir waren froh, dass ein Dach über der Tonga befestigt war.

Die Fahrt zum Taj Mahal dauerte etwa 15 Minuten, wurde aber durch einen unschönen Vorfall unterbrochen. Die Kutsche, in der zwei unserer Reisegruppe saßen hatte ein Problem, denn das Pferd, welches sie zog verfing sich in einer halbhohen Umzäunung und stürzte. Alle Kutscher versuchten das Tier wieder auf die Beine zu stellen. Zum Glück kippte die Tonga nicht um und die anderen Pferde gingen nicht durch und das gestürzte Tier war wohl auch nicht verletzt. So konnten wir weiterfahren.

Am Eingang zum Taj Mahal wurde jeder einzeln durch einen Sicherheitsbeamten kontrolliert. Man kann sich das wie am Flughafen vorstellen. Es ging recht schnell und unkompliziert und dann lag es vor uns dieser grandiose Bau der glaube ich jeden verzaubert.

Wenn man durch das Tor tritt, hat man den Eindruck, dass das Taj Mahal immer größer wird, wenn man darauf zugeht. Zuerst schaut man durch einen Torbogen und sieht nur einen Teil des Grabmales – je näher man hinkommt, desto mehr sieht man davon, wie wenn man es zuerst mit einem Fernglas ganz nahe heranzoomt und dann wegzoomt.

Durch das kleine Tor kann man es schon sehen:

Hier einige Daten zum Taj:

Der Bau des Taj Mahal wurde kurz nach dem Tode Mumtaz Mahals im Jahr 1631 begonnen und 1648 fertiggestellt.

Am Bau dieses imposanten Gebäudes waren bis zu 20 Tausend Mitarbeiter aus verschiedenen Teilen Asiens beteiligt. Die Baumaterialien wurden aus Indien und anderen asiatischen Ländern mit eintausend Elefanten herangeschafft. 28 verschiedene Arten von Edelsteinen und Halbedelsteinen wurden in den Marmor eingesetzt. Man spricht in diesem Fall von Einlegearbeiten.

Der Taj Mahal wurde unter dem 1904 erlassenen Ancient Monuments Preservation Act von der britischen Regierung unter Denkmalschutz gestellt. Die Gärten des Taj Mahal wurden auf Anweisung von Lord Curzon 1908 durch den Archaelogical Survey of India restauriert und weitgehend durch Rasenflächen ersetzt.

Das Mausoleum, das aus nur einem Raum besteht, beherbergt die Kopien der beiden Sarkophage des Kaisers Schah Jahan und seiner Lieblingsfrau Mumtas Mahal.

Angeblich planten die britischen Kolonialherren unter dem Gouverneur Lord William Cavendish Bentinck im 19. Jahrhundert, das stark vernachlässigte Gebäude stückweise auf Auktionen in England zu verkaufen. Shah Jahan wurde von seinem Sohn Muhammad Aurangzeb Alamgir entmachtet und verbrachte den Rest seines Lebens als Gefangener im Red Fort. 1666 wurde er neben seiner Gattin beigesetzt. Sein Grab zerstört die Symmetrie des Gebäudes, was belegt, dass er vorhatte, sich ein eigenes Grabmal zu errichten, zumal er, um diese Symmetrie zu bewahren, ein Rasthaus auf der östlichen Seite des Gebäudes errichten ließ, das der Moschee auf der westlichen Seite ähnlich ist.

Der Taj Mahal liegt nicht im Zentrum des Gartens, wie bei persischen Grabmälern üblich, sondern am nördlichen Rand, was nahelegt, dass ein weiteres Grabmal auf dem gegenüberliegenden Ufer geplant war. Die vom Fluss getrennten Gebäude wären dann wiederum im Zentrum des nunmehr großen Gartenareals gewesen, wie es dem persischen Verständnis vom Himmel als von einem Tschāhār Bāgh ent-spricht. Das Grabmal Humayuns z. B. in Delhi bleibt dieser Konzeption treu.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Taj_Mahal

Am Abend haben wir uns dann in einem Theater die Geschichte um das Taj Mahalt angesehen. Die Vorstellung, die sehr farbenprächtig, mit vielen Tanzeinlagen und Gesang war, wurde im Bollywoodstil aufgeführt. Über am Sitzplatz angebrachte Kopfhörer, konnten wir auf Deutsch die Dialoge verfolgen. Auch wenn es doch sehr touristisch anmutet, war es eine sehr schöne Vorstellung, die wir nicht missen wollten.

Mit einem guten Abendessen schlossen wir diesen wirklich sehr interessanten und vielfältigen Tag ab.

Tag 4 Dienstag 22.11.2016

Heute haben wir uns aufgeteilt. Raphaela war mit Gregor und ich mit Sabine unterwegs

Bei tour de Sense ist es eine schöne Tradition, dass sich die Reisenden untereinander aufteilen und jeder, sofern er denn möchte, einmal von jemandem anderen begleitet wird. Meine Partnerin war an diesem Tag Lauras Mutter Sabine.

Sabine war Lehrerin und erklärte alles sehr genau und gut verständlich. Sie interessiert sich sehr für Architektur und legt auf Gebäude ein extra Augenmerk. Sie erklärt architektonisch, womit sie bei mir an der genau richtigen Adresse war.

Unser erstes Tagesziel war die Besichtigung einer Marmorwerkstätte in Agra. Hier wurde uns die Tradition um die Einlegearbeiten, die man auch in den Marmorsteinen des Taj Mahal finden kann nahe gebracht.

Die Steine, aus denen dann die Stücke für die Einlegearbeiten in Handarbeit nach alter Tradition geschliffen und weiterverarbeitet werden, wird von Generation zu Generation an die männlichen Nachkommen weitergegeben und kann nicht als Beruf erlernt werden.

Hier haben wir zwei Modelle des Taj Mahal und eine kleine Dose mit Einlegearbeiten gekauft. Einige mitreisende kauften kleine Marmortische mit sehr schönen Einlegearbeiten.

Wir stellten fest, dass in dieser Werkstatt Mitarbeiter muslimischen Glaubens arbeiten. Ich war natürlich an allem sehr interessiert und lernte Saddam kennen. Saddam ist Verkaufsleiter und ist gerade dabei Deutsch zu lernen. Wir verstanden uns gleich sehr gut und befreundeten uns auf Facebook.

Als wir die Marmorwerkstatt verließen, wurden wir von Straßenhändlern umringt. Raphaela beteiligte sich auch gleich am Verkauf von Magneten mit dem Bild des Taj Mahals und bekam zehn Stück dieser Magnete in die Hand und verteilte sie in unserem Bus. In ihr schlummert ein bisher nicht entdecktes Verkaufstalent!

Nun ging die Fahrt mit dem Bus nach Fathepur Sikri. Dieser Ort wird auch die verlassene Stadt genannt. Der Grund dafür war einfach große Trockenheit.

Hier Namen wir an einem sehr beeindruckendem Rundgang teil. In diesem Fort, hatte der Maharaja eine Art Schachspiel in seinem Hof errichten lassen. Die Figuren, mit denen er spielen ließ, waren aus Fleisch und Blut. In der Stadt selbst dürfen keine Autos und Busse fahren und so legten wir eine kleine Strecke zu unserem Bus zu Fuß zurück.

Unser Mittagessen nahmen wir heute im Freien ein. Der Besitzer des Restaurants, ein Freund von Hari sprach ein hervorragendes Deutsch und die Speisen und Getränke mundeten uns sehr.

Nun ging es auf die etwa 4 Stündige Fahrt nach Jaipur in die nächste Stadt auf unserer Route. Die Fahrt ging über eine indische Landstraße und einmal bremste unser Bus etwas stärker. Dann hörten wir ein leises Klirren, dachten uns aber nichts weiter dabei. Wir fuhren weiter und ein LKW setzte sich vor uns und bremste uns aus.

Dem Guten fehlte ein Spiegel, waren wir das? Ja, wir waren es wohl tatsächlich, denn der erboste Fahrer stieg direkt aus und führte eine etwas lautere Konversation mit unserem Fahrer. Sehr schade, dass wir alle kein Hindi verstehen. Es ging dann aber auch gleich zügig weiter und gegen Abend erreichten wir unser Hotel Ramada in Jaipur und bezogen für zwei Nächte unsere Zimmer. Das Hotel war sehr groß und das Abendessen sehr gut. Durch einen Springbrunnen in der Nähe der Stelle an der wir das Essen einnahmen und die große Halle in der wir uns befanden, war der Geräuschpegel recht laut. Nach dem Essen fielen wir müde ins Bett.

Tag 5 Mittwoch 23.11.2016

An diesem Tag ging es zum Fort Amber, welches wir auf dem Rücken eines Elefanten erreichten. Auf dem Rücken des Tieres befand sich längsseits eine Bank, auf der zwei Gäste Platz fanden. Es ging gemütlich den Berg hinauf. Und beim beeindruckenden Fort angekommen, kamen sie auch schon, unsere ständigen Begleiter, die Straßenhändler. Wir kauften ein Instrument, welches man mit einem Bogen spielt und das traditionell in Rajasthan gespielt wird.

Das Fort Amber. ist einfach riesig und Hari erklärte alles sehr detailliert. Das Fort Amber liegt im Bundesstaat Rajastan. Früher war das Amber Fort ein eigenständiger Ort. Heute gehört es zur Stadt Jaipur.

Das Fort von Amber, der ehemaligen Hauptstadt der Kachchwaha-Dynastie, wurde im Auftrag von Raja Man Singh I. (reg. 1589–1614), einem Feldherrn des Großmoguls Akbars in den Jahren um 1590 erbaut bzw. erweitert und später von Jai Singh I. (reg. 1621–1667) weiter ausgebaut. Man Singh I. gilt auch als Erbauer des Königspalastes.

Die Anfänge der Stadt sind aber wesentlich älter und gehen auf die Minas zurück, die ursprünglichen Einwohner des Gebietes. Bereits vor der Übernahme durch die Kachchwaha-Rajputen war sie im 10. Jahrhundert eine florierende Stadt. Die Kachchwaha-Dynastie behielt die Hauptstadt in Amber bei. Das Fort Amber war Fürstenpalast der Kachchwaha-Dynastie, bevor Jaipur zur Residenzstadt wurde.

Nach unserer Besichtigung, es war wieder sehr warm, liefen wir den Berg hinab zum Parkplatz und besuchten das nahegelegene Elefantendorf. Hier konnten wir mit den Elefanten auf Tuchfühlung gehen, sie füttern und sogar dabei behilflich sein, die Brotfladen, die wir verfütterten zu formen und zu backen.

Unser heutiges Mittagessen bestand aus Bananen und Samosas einer gefüllten Teigtasche, in deren Innerem sich Kartoffeln und Zwiebeln befinden, Achtung scharf!

Dann ging es in eine Schmuckfabrik in der wir erklärt bekamen, wie die einzelnen Steine geschliffen wurden. Wer wollte, konnte es auch selbst einmal ausprobieren. Die kleinen Steine werden auf einen Stab geklebt und an eine sich drehende Schleifscheibe gehalten und so in Form gebracht. Wir bekamen auch die Möglichkeit dort Gold- oder Silberschmuck zu kaufen und Raphaela kaufte sich dort kleine Ohrringe.

Im Hotel machten wir uns kurz frisch und fuhren dann zum einem anderen Hotel. Hier fanden ein Konzert und ein Abendessen im Freien statt. Wir genossen eine traditionelle Tanzvorführung bei der die teilnehmenden Tänzerinnen Feuerschalen auf dem Kopf trugen. Später fand dann noch ein Marionettentheater statt. Müde und zufrieden beendeten wir diesen schönen Tag.

Tag 6 Donnerstag 24.11.2016

Heute lernten wir die 3 Millionenstadt Jaipur näher kennen. Unsere erste Station in der Innenstadt war der Palast der Winde, der aber nur aus einer Frontseite besteht, aber doch ein sehr schönes Fotomotiv abgibt.

Hier hielten wir uns aber nicht so lange auf und fuhren weiter zu einer Stoffdruckerei.

Ein Mitarbeiter, der sehr gut Deutsch sprach, zeigte uns, wie hier schon seit langer Zeit in Handarbeit Stoffe bedruckt werden. Das Verfahren ist recht einfach, denn für jedes Bild gibt es einen eigenen Holzstempel. An der Unterseite des Stempels ist ein Bild eingeschnitzt worden, z. B. ein Elefant. Jeder von uns bekam ein Stück Stoff und durfte sich ein Motiv aussuchen, welches er mit dem Stempel unter Anleitung der Mitarbeiter auf den Stoff drucken durfte. Das ist auch eine schöne Erinnerung an Indien und alle waren eifrig dabei. Normalerweise braucht die Farbe etwa 48 Stunden, bis sie getrocknet und vom Stoff angenommen wird. Es gab da aber einen Trick, denn wenn man ein Gemisch aus Salz und Essig auf den bedruckten Stoff gibt, geht der Trocknungsprozess um einiges schneller.

Nach der Stoffdruckerei gingen wir wenige Schritte weiter zu den Teppichknüpfern. Das Herstellen eines von Hand geknüpften Teppichs ist eine sehr harte und zeitaufwändige Arbeit. An einigen Stücken arbeiten bis zu vier oder fünf Mitarbeiter. Vor seiner endgültigen Fertigstellung wird jeder Teppich von einem Meister begutachtet. Eine Teppichfertigung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Das ist auch der Grund dafür, dass die einzelnen Stücke so teuer sind. Wir können es gar nicht so richtig schätzen, was da für Arbeit dahinter steckt und sehen immer nur den hohen Preis.

Nebeneinander standen einige Webstühle, an denen Fäden hingen. Wir konnten uns kurz im Knüpfen versuchen, was sehr kompliziert ist und wozu sehr hohe Konzentration erforderlich ist. Ich durfte auch probieren und mit Hilfe gelang es mir auch (Fotobeweis). Später ging es dann in den Verkaufsraum und vor uns wurden sehr schöne Teppiche ausgebreitet. Einige Mitreisende kauften sich auch ein schönes Stück und nahmen es, wenn es nicht zu groß war direkt mit. Wer ein größeres Stück erstand, dem wird es in den kommenden Wochen zugeschickt.

Dann ging es weiter in die Schneiderei. Da in Indien die Handarbeit noch sehr preiswert ist, kaufen die Inder selten von der Stange, sondern lassen sich ihre Kleidung meist maßanfertigen. Wie schnell das wirklich geht, möchte man kaum glauben. Raphaela und ich ließen sich Hosen und Hemden schneidern und am Abend waren die Sachen in unserem Hotel. Sie passten natürlich wie angegossen.

Auch hier gab es einen Verkaufsraum in dem sehr schöne Tücher, Taschen mit schönen Motiven und einige andere Dinge zum Verkauf ausgestellt waren. Wir kauften einige Tücher zum Verschenken und Raphaela kaufte sich eine Umhängetasche.

Nachdem jeder für sich etwas gefunden hat, entweder einen Teppich oder etwas maßgeschneidertes besuchten wir die Innenstadt von Jaipur. Es ging hier typisch indisch zu, viele Menschen, ein wahnsinniger Verkehr und eine Geschäftigkeit die ihres Gleichen sucht.

Als wir unseren Bus verließen machten wir einen Stop bei einem Straßenverkäufer, der die verschiedensten Arten von Nüssen anbot. Hier ist es noch üblich zu kosten bevor man kauft, und das taten wir auch. Dann besuchten wir einen Tempel. Wir gingen diesmal aber nicht hinein, sondern einige Stufen hinauf und konnten so auf dem Dach des Tempels die Aussicht auf das geschäftige Treiben der Stadt genießen. Danach erwartete uns eine echte Herausforderung, die Überquerung eines Kreisverkehrs. Es zu beschreiben fällt mir schwer. Man geht einfach über die Straße, wenn man denkt der Zeitpunkt wäre günstig. Hätten wir Hari unseren indischen Reiseführer nicht dabei, würden wir vermutlich noch heute dort stehen, denn der Zeitpunkt einer Überquerung ist eigentlich nie günstig.

Wir bahnten uns unseren Weg durch ein Gewirr wartender Autos, Motorräder und Tuktuks, zwischen deren Stoßstangen wir uns durchschlängelten. Man hatte wirklich Körperkontakt mit den beiden Fahrzeugen, durch deren Zwischenraum man sich schob. Bei uns würde man das vermutlich lebensmüde nennen, aber das ist in Indien der Alltag und absolut normal. Man freut sich dann aber umso mehr, wenn man es geschafft hat, die Straße lebend zu überqueren.

Nun ging es zu einem Markt, auf dem Gewürze und Tee und allerlei anderer Dinge angeboten wurden. auch hier herrschte wieder ein reges Treiben. Die Händler kochen das Essen, welches sie anbieten frisch am Stand und nutzen meist kleine Gaskocher dazu. Der Tee oder die Gewürze die man kauft werden abgewogen und in kleine Tüten verpackt. alles liegt offen da und wird in Schalen oder Töpfen für den Kunden gut sichtbar angeboten.

Nach dem Marktbesuch durften wir, weil es so aufregend war, den Kreisverkehr gleich nochmal überqueren. Wieder an unserem Bus angekommen, stärkten wir uns etwas und fuhren zu unserem Hotel.

Dort hatten wir etwas Zeit uns auszuruhen bevor wir zum Abendessen in einen ehemaligen Maharadsha Palast fuhren. Der Besitzer erzählte uns sehr stolz aus der Vergangenheit seiner Familie. Hier kam für meinen Geschmack die Gegenwart etwas zu kurz, aber wer weiß, wenn man eine so bewegte Vergangenheit hat wie er, lebt man wohl auch ständig in dieser.

Nach dem kleinen Vortrag lud er dann zum Abendessen. alle speisen waren sehr frisch und es schmeckte wie immer sehr gut. Dann ging es wieder in unser Hotel. Dort angekommen durften wir eine Hochzeitszeremonie beobachten, die durch lautes Trommeln begleitet wurde. Der Bräutigam ritt auf einem Elefanten, was dann doch zeigt, wie reich seine Familie wohl sein musste. Es ist schon ein Statussymbol.

Tag 7 Freitag 25.11.2016

Fahrt nach Jodhpur

An diesem Tag hatten wir eine längere Fahrt vor uns. Es ging in die blaue Stadt Jodhpur. Dort angekommen besuchten wir die Gedenkstätte Jaswat Thada und das Ford Mehrabgarh, welches sich auch wieder auf einem Berg befand. Diese Anlage war auch sehr beeindruckend und wirklich riesig.

Recht müde Bezogen wir unser schönes Hotelzimmer und trafen uns mit den anderen mitreisenden zum gemütlichen Abendessen.

Tag 8 Samstag 26.11.2016

Heute besuchten wir eine Blindenschule, in der etwa 500 blinde Schülerinnen und Schüler eine kostenlose Ausbildung bekommen. Der Direktor der Schule, selbst blind, empfing uns freundlich und zeigte uns stolz seine Schule. In einer Klasse befinden sich meist 25 Schüler, also fast das Dreifache an Klassenstärke als man das von unseren Blindenschulen kennt. Die Schule machte auf uns einen alten, aber sehr sauberen Eindruck. Wir besuchten einen Klassenraum, in dem sich immer zwei Schüler eine Bank teilen. Dann schauten wir beim Musikunterricht rein und stellten fest, dass die Kinder hier viel lauter und freudiger singen, als das bei uns so üblich ist.

Ich hatte den Eindruck, dass sie sich sehr freuten und das in ihren Liedern auch zeigten. Es ist nicht unüblich, dass hier teilweise auf Decken auf dem Boden gesessen wird. Dann ging es weiter in den Computerraum. Hier liefen mehrere Ventilatoren um die Geräte zu kühlen. Der Raum war mit allem ausgestattet, was man für den Informatikunterricht so braucht, also Computer mit Sprachausgabe und Kopfhörern. Es fehlte etwas, genau die Braillezeile gab es nicht.

Woran das lag, traute ich mich nicht so offen zu fragen, aber sicher an den sehr hohen Anschaffungskosten.

Nach einem Tee im Speisesaal bekamen wir mit, dass das Mittagessen vorbereitet wurde. Die Essensportionen werden bereits auf den Tischen platziert und jeder Schüler hat seinen vorgeschriebenen Sitzplatz. Dann verließen wir die Blindenschule wieder und fuhren in ein Hotel, in dem wir an einer Kochvorführung teilnahmen. Hier wurde uns gezeigt, wie man drei einfache indische Gerichte zubereitet. Nach der Zubereitung aßen wir auch gleich zu Mittag und probierten die gerade zubereiteten Gerichte aus.

Danach fuhren wir weiter, um den indischen Volkssport Nummer 1, Kricket, auszuprobieren. Unser Übungsplatz befand sich in unmittelbarer Nähe einer Schule, und so mangelte es nicht an Zuschauern.

Wir wollten aber auch einmal ausprobieren wie es ist mit einem Tuk tuk zu fahren und auch das machte unser Reiseleiter Hari für uns möglich.

Mit Kurzem Aufenthalt in der belebten Innenstadt von Jodhpur mit Smog, eines aus der Zeit der britischen Regierung stammenden Uhrturms, vielen bettelnden Kindern und einem Markt, ging es weiter in ein Lagerhaus, wo auch wieder Stoffe in den verschiedensten Farben und Arten angeboten wurden. Man kann sich das wie eine Art Fabrikverkauf vorstellen.

Auf der Busfahrt zu unserem Hotel beteten wir mit einem old monk (indischem Rum) zur Göttin Burga. Abendessen im Hotel.

Tag 9 Sonntag, 27.11.2016

auch heute stand uns eine Längere Fahrt ins Haus. Es ging nach Pushkar.

Auf der Fahrt hielten wir an einem Bauernhof und fragten, ob wir ihn uns ansehen dürfen. Der Besitzer freute sich und zeigte uns seinen Hof. Er lebt dort mit seiner Familie ohne Strom. Ob es dort fließendes Wasser gab, kann ich nicht sagen. Die Kinder und die Familie begrüßten uns, denn hier scheint nicht oft eine Gruppe Europäer anzuhalten. Der Besitzer des Hofes hatte natürlich auch ein Handy und da lag die Frage sehr nahe, wie er es denn auflädt, wenn er doch keinen Strom hat. Die Antwort kam schnell und sicher. Er hat wohl einen Solarakku und wenn der Strom nicht reicht, geht er für zwei Stunden zum Nachbarn rüber, tauscht sich mit ihm aus und lädt ganz nebenbei sein Handy. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Zeit in Indien keine Kostbarkeit wie bei uns ist. Man hat sie und davon sehr viel.

In Pushkar angekommen, bezogen wir unsere Zimmer in einem schönen Resort, welches in einer parkähnlichen Anlage liegt. Hier gingen wir etwas spazieren und ruhten uns etwas aus.

Am Nachmittag brachen wir zu einer Kamelkarrenfahrt in die Dünen auf. Die großen Wüstentiere zogen immer einen Karren, auf dem vier Leute Platz fanden. Die Räder des Karrens bestanden aus gebrauchten Flugzeugreifen, um gut durch den Wüstensand zu kommen. Auf unserem Weg kamen wir durch ein Dorf und fuhren an einer Siedlung von Wanderarbeitern vorbei. Die Wanderarbeiter stellen in Indien ein Problem dar, denn sie haben keinen festen Wohnsitz und lassen sich mit Ihren Familien in Zelten nieder.

In den Dünen angekommen, konnten wir einen sehr schönen Sonnenuntergang beobachten. Die Temperaturen fielen sehr schnell und so wurde der Sand auch schnell recht kalt.

Tag 10 Montag 28.11.16

Es ging in die Innenstadt von Pushkar. Hier leben zwar für indische Verhältnisse wenige Menschen, was aber nicht heißt, dass es hier ruhig zugeht. Wir besuchten auch hier einen HinduTempel. auf unsere Schuhe passte der Geschäftsmann nebenan auf und hatte dann später natürlich auch gute Verkaufschancen bei uns. Wir kauften uns ein Töpfchen Tiger Balsam und auch einige andere Mitreisende unserer Gruppe wurden fündig.

Danach wurde es sehr emotional, denn wir durften an einer Zeremonie am Heiligen See teilnehmen. Der Brahmane, der die Zeremonie durchführte hat mit uns ein Mantra gesprochen und uns einzeln gesegnet. Dann kam der Moment, an dem man sich in Gedanken etwas wünschen konnte.

Es wurde in diesem Moment ganz still um uns herum. Wir saßen auf den Stufen, die zum Heiligen See hinab führten und auch die Kühe ließen es sich nicht nehmen, die Stufen herunter zu gehen.

Der Brahmane wickelte uns ein Wollfaden-“Armband”, für Damen am linken Handgelenk und für Herren am rechten Handgelenk um den Arm.

Nach der Zeremonie besuchten wir einen CD-Laden in dem wir uns zwei CDs mit indischer Musik kauften. Dann ging es weiter zum Sikh-Tempel. Die Sikhs sind eine sehr tolerante Religion. Sie essen nichts, was auf der Erde wächst oder aus Tieren oder Pflanzen besteht. Kein Tier wird getötet, nicht einmal die berühmte Fliege an der Wand. Ein Sikh schneidet seine Haare nie und verdeckt sie mit einem Turban. Frauen nehmen in dieser Religion eine absolut gleichwertige Rolle ein.

Als wir den Sikhtempel betraten, mussten wir uns natürlich die Schuhe ausziehen und unsern Kopf bedecken. Vor dem Tempeleingang befindet sich ein Becken durch das man läuft, um sich die Füße zu waschen. Einige Meter weiter wäscht man sich die Hände und tritt dann in den Tempel, der teilweise mit Teppichen ausgelegt ist.

Am Nachmittag hatten wir Freizeit und entspannten am Pool.

Tag 11 Dienstag 29.11.2016

Zugfahrt von Ajmer nach Delhi

Heute verließen wir Pushkar und fuhren mit dem wichtigsten Verkehrsmittel in Indien, dem Zug. Man hatte ja schon so einiges über indische Züge gehört, gnadenlose Überfüllung, Leute fahren auf dem Dach mit, Zugunglücke usw. Von all diesen Dingen blieben wir verschont, denn wir fuhren mit dem Besten, was die indische Eisenbahn zu bieten hatte. Da wir reserviert hatten, gab es überhaupt kein Platzproblem. Die Namen der Passagiere stehen außen an den Wagen des Zuges und so kann man sich leicht orientieren. Das Innere des Zuges war recht gemütlich. als wir unsere Plätze eingenommen hatten, bekamen wir jeder eine große Flasche Wasser und einige andere Kleinigkeiten gereicht. Während der Fahrt gab es dann auch ein Abendessen im Zug. Unsere Zugfahrt verlief recht kurzweilig, obwohl sie etwa 7 Stunden dauerte.

In Delhi angekommen erwartete uns ein recht voller Bahnhof, obwohl es schon etwa 23:00 Uhr war. Für indische Verhältnisse war es aber recht leer. Ich hörte, dass die Lautsprecheransagen auf Englisch und Hindi gemacht wurden.

Auf dem Vorplatz des Bahnhofs schliefen viele Leute einfach auf dem Boden. Sie waren dick eingewickelt und es handelte sich wohl auch um Wanderarbeiter, die sich keine Unterkunft leisten wollten. Dann erwartete uns wieder unser Bus, der uns zu unserem bekannten Hotel, welches wir schon vom Anfang unserer Reise kannten brachte. Unser Gepäck hatten wir praktischerweise auf unserer Zugfahrt nicht dabei, denn es verblieb im Bus.

Tag 12 Mittwoch 30.11.2016

länger schlafen und Delhi pur

Heute ließen wir es ruhig angehen. Das brauchten wir auch, denn die letzten Tage waren doch sehr ereignisreich.

Am frühen Nachmittag luden wir unser Gepäck in den Bus und machten uns auf nach Old Delhi. Dort angekommen machten wir eine Rikscha Fahrt durch die Innenstadt. Das war sehr abenteuerlich, denn die Straßen waren vollgestopft mit Menschen, Fahrzeugen aller Art und wir kamen nur sehr langsam weiter. Wenn man die Hand links oder rechts rausstreckte, war da gleich immer irgendetwas oder irgendwer, also Hände besser in der Rikscha behalten. Wir fuhren direkt durch einen Markt, das übliche indische Markttreiben erwartete uns dort.

Wieder angekommen, besichtigten wir die Freitagsmoschee und bummelten noch ein wenig über den Markt.

Dann fuhren wir weiter zu einem anderen Sikhtempel den wir noch besichtigten. Hier gab es eine Besonderheit. Im Tempel gibt es eine Küche, die 24 Stunden geöffnet hat und ein kostenloses Essen für Hilfebedürftige anbietet. Es kann jeder, der sich die Zeit dazu nimmt, bei der Zubereitung des Essens helfen und so seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Ich finde das eine sehr schöne Sache, die auch sehr gut angenommen wird.

In den großen Städten wie Mumbai, Delhi, usw. wurden die heiligen Kühe aus dem Stadtgebiet verbannt. Das Verkehrschaos ist einfach zu groß und schon ohne das heilige Tier kommt der Verkehr komplett zum Erliegen.

Nach unserer Besichtigungstour fuhren wir ins Hotel Radisson Blue – Duschen, Umziehen, und Abendessen. Das Buffet, welches uns erwartete war wieder vorzüglich. Es gab sogar verschiedenste Torten.

Dann ging die Fahrt zum Flughafen.

Am 01. Dezember um 03:30 indischer Zeit startete unser Rückflug nach Frankfurt, der 8 Stunden dauerte.

Am Flughafen in Frankfurt verabschiedeten wir uns von unseren Mitreisenden und gingen zu unserem Anschluss Flug nach Wien, der auch pünktlich startete.

Um 12:50 Uhr kamen wir dann wohlbehalten zu Hause an.

Unser Fazit

Wir waren mit den Vorbereitungen, der Reise selbst und der Betreuung auf der Reise durch unseren Reiseleiter und Laura von Tour de Sense sehr zufrieden. Indien ist ein Land, auf das man sich einlassen muss, ohne zu viel Vergleiche mit unserer Kultur anzustellen. Wem das auf einer Indienreise nicht gelingt, wird wohl nie wieder eine Reise ins Land der Elefanten, der Tempel und der Gewürze antreten. Wer sich aber auf all das einlässt, was ihn erwartet oder wer durch gute Vorbereitungen die Sitten und Gebräuche dieses Landes studiert, den lässt Indien nicht mehr so schnell los.

Ich habe so manches Mal auf dieser schönen Reise gedacht, dass man doch eigentlich bei uns einmal versuchen sollte zu leben wie ein Inder, aber wusste gleichzeitig auch, dass man damit kläglich scheitern wird.

Von einigen Bekannten hörte ich, was es geht nochmal nach Indien? Ja und es war wieder eine komplett andere Reise als mein letzter Indienaufenthalt vor einem Jahr. Und auch das wird wohl nicht meine letzte Indienreise in meinem Leben gewesen sein. Und die von Raphaela auch nicht. Denn auch ihr hat es sehr gefallen und sie ist mit vielen Eindrücken nach Hause gekommen. Sie konnte abschalten und sich auf Neues einlassen.

Naturreise Südafrika – Mai 2012

Vorwort

In diesem Reisebericht möchte ich meine unvergesslichen Erlebnisse und Eindrücke meiner Südafrikareise mit Visionoutdoor schildern.

Wie kommt man darauf so eine Reise zu machen? Diese Frage ist recht schnell beantwortet. Ich bekam einen Newsletter des Reiseanbieters Visionoutdoor. Visionoutdoor bietet Reisen für blinde und sehbehinderte Menschen an. Bei diesen Reisen wird Aktivität in der Natur ganz groß geschrieben. Das war unter anderem auch etwas, was mich bewogen hat, diese Reise anzutreten. Die Reisebeschreibung über die Naturreise Südafrika war so packend, dass ich nicht lange überlegt habe mich zu dieser Reise anzumelden.

Sich bei einer Reise anzumelden ist nicht schwer. Die nötigen Vorbereitungen zu treffen erfordert dann aber schon ein gewisses Maß an Konzentration und Organisation. Es müssen Flüge gebucht werden, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, um sich mit der Reisegruppe zu treffen. Natürlich müssen auch die richtigen Sachen für die Reise eingepackt werden.

Auch daran hatte Visionoutdoor gedacht. So wurde es für mich Auch viel einfacher, Alles vorzubereiten. wir bekamen z. B. eine Packliste mit Empfehlungen der Dinge, welche bei solch einer Reise nicht fehlen sollten.

Wir konnten uns auch schon ein Bild darüber verschaffen, welche Größe unsere Reisegruppe hatte,  und ob man vielleicht jemanden kennt. Jeder bekam nach Zustimmung, dass seine persönlichen Daten weitergegeben werden durften eine Namensliste der mitreisenden. Das allein hat mich schon begeistert!

Es hatte sich dann kurzfristig ergeben, dass mich Florian begleiten konnte. Es ist schon viel angenehmer, wenn man so einen langen Flug nicht allein erleben muss.

Tag 1: Anreise

Am Samstag den 05.05 war es nun soweit. Es ging nach Südafrika in ein fernes unbekanntes Land.

Um 06:00 Uhr morgens trafen wir auf dem Flughafen Wien ein, von dem die große Reise starten sollte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ein Flughafen doch große Schwierigkeiten mitbringen kann. Ich bin schon sehr oft geflogen, aber was mir hier passiert ist, habe ich noch nicht erlebt. Es fing schon beim einchecken des Gepäcks an. Ich hatte einen großen Rucksack und einen Koffer. Das ist zu viel für eine Person um es gemeinsam als Gepäck einzuchecken. Das machte mir die unfreundliche Flughafenmitarbeiterin recht schnell klar. So kam es dazu, dass ich meinen großen Rucksack als Handgepäck mitführen musste. Kein Problem, wenn es weiter nichts ist, dachte ich mir und packte etwas um, da man ja keine oder nur wenig Flüssigkeiten im Handgepäck mitführen darf. Mein Koffer kam dann wie man es so kennt auf das Förderband um eingecheckt zu werden, Dass ich ihn dann für die nächsten drei Tage nicht mehr in Händen halten werde wusste ich zum Glück zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Frohen Mutes bestiegen wir das Flugzeug, eine Boeing 737/800 der Fluggesellschaft Niki, die uns zu unserem ersten Zwischenstop            dem Flughafen Frankfurt bringen sollte. Der Flug war ruhig und angenehm, praktisch die bekannte Ruhe vor dem Sturm. Nach einer pünktlichen Landung in Frankfurt mussten wir unser Gepäck wieder abholen. Leider konnte es nicht zu unserem Zielflughafen Port Elizabeth durchgecheckt werden, da wir unsere Reise mit verschiedenen Fluggesellschaften durchführten. Wir standen also am Kofferband und warteten auf die Dinge die da kommen. Es kamen viele Gepäckstücke große und kleine Koffer, nur leider nicht unsere.

Was tut man jetzt? Das Gepäckband war leer und wir hatten keine Koffer. Wir machten uns auf den Weg zu einem Schalter, an dem man ein vermisstes Gepäckstück melden konnte. Dort trug ich unseren Fall vor und wurde sehr zuvorkommend behandelt. Man schaute nach meiner Flugnummer und stellte fest, dass unsere Koffer noch in Wien standen. Ich staunte nicht schlecht. Der Koffer wurde nicht eingecheckt sondern eingelagert. Mit normalem Menschenverstand ist das nicht zu erklären. Ob jetzt das Computersystem oder die Mitarbeiterin am Checkin dafür verantwortlich war, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben und ist auch nebensächlich. Der Herr am Schalter versuchte mit dem Flughafen Wien durch das ihm zur Verfügung stehende Computersystem Verbindung aufzunehmen, was ihm aber nicht wirklich gleich gelang, da die Wiener nicht antworteten. Er versprach mir aber sich darum zu kümmern, dass die Koffer mit einer Maschine aus Wien nachgeschickt werden würden. Ich bewunderte den Optimismus dieses Mannes, denn um 15:50 Uhr startete bereits unser Weiterflug nach Kairo. Ich hinterließ meine Telefonnummer und wir machten uns mit gemischten Gefühlen auf, um etwas zu essen und zu trinken. Gelegenheiten dazu gibt es ja in Frankfurt Airport genug. Nach einer halben Stunde rief mich der gute Flughafenmitarbeiter auch an und versprach mir zu 99%, dass unser Gepäck am nächsten Tag in Port Elizabeth stehen würde und es direkt, wenn wir dort ankommen in Empfang genommen werden könne.

Sein Wort in Gottes Gehörgang, dachte ich mir und meldete leise Zweifel an. Wie berechtigt die waren konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen.

Pünktlich um 15:50 Uhr ging es dann weiter nach Kairo in Ägypten. Der flug verlief ruhig und der Service der Egypt Air war gut. Nach einer pünktlichen Landung in Kairo war genug Zeit zum nächsten Gate zu wechseln. Der Flughafen in Kairo ist sehr groß aber gut angelegt. Wenn eine Maschine eintrifft hört man über die Lautsprecher ein bekanntes Lied des Landes, aus dem das Flugzeug gerade kommt. Das war natürlich etwas für mich. Gespannt hörte ich zu, woher die verschiedenen Maschinen so kommen und die Zeit verging sehr schnell.

Um 23:00 Uhr sollte es dann weitergehen nach Johannesburg. Allein das löste in mir das Gefühl von Begeisterung und Spannung aus. Das erste Mal auf der Südhalbkugel, einfach der Wahnsinn. 

Um 23 Uhr ging es dann los. Der Airbus A330 war gut gefüllt und hob mit einigem Getöse ab. eine Stunde später gab es dann auch schon das Essen. Wenn man wie ich blind ist eine echte Herausforderung alles ohne kleinere Unfälle zu konsumieren. Das Essen ist auf kleinstem Raum untergebracht. Der Müll der anfällt, ist einfach beachtlich. Alles war gut verpackt und schmeckte sehr gut. Nach dem essen versuchte ich mich etwas zu entspannen, denn ein aufregender Tag lag hinter mir. an schlaf war bei mir leider nicht zu denken also holte ich mir ein Hörbuch und vertiefte mich darin. Um etwa 03:30 Uhr wurden wir von heftigen Turbulenzen einmal kräftig durchgeschüttelt. Ein leichtes Gefühl von Übelkeit machte sich in mir breit. Ich habe keine Flugangst aber da war mir nicht mehr ganz wohl. Zum Glück beruhigte sich alles nach etwa 20 Minuten wieder, und der Flug verlief normal. Irgendwann gab es dann ein Frühstück, welches einfach und gut war.

Tag 2: Landung

Überpünktlich landeten wir in Johannesburg. Nach so einem Flug fühlt man sich ein wenig unbeweglich und müde. Meine Müdigkeit sollte schneller verfliegen, als ich dachte. Nun hieß es ab durch den Zoll. Das klappte auch recht reibungslos. Kurze Zeit später trafen wir auf die weiteren Teilnehmer unserer Reisegruppe. Ein Gefühl von Erleichterung machte sich in mir breit. Nach einer kurzen Vorstellung erzählte ich, was mit unserem Gepäck passiert war, und alle litten irgendwie mit. Ich traute der Sache nicht, dass wir unser Gepäck später in Port Elizabeth vorfinden würden, und diese Vermutung war auch berechtigt. Ich fragte einfach schon mal zur Sicherheit in Johannesburg nach. Die Südafrikaner haben alle eine Menge Zeit. Sie lassen keine Hektik aufkommen und man hat manchmal ein bisschen das Gefühl, dass das eigene Problem so klein ist, dass man es nicht so recht ernstnehmen will. Ein Flughafenmitarbeiter schaute dann in seinen Computer, und stellte fest, dass das Gepäck nicht von mir in Port Elizabeth in Empfang genommen werden kann, da es sich in Frankfurt befindet. Warum überraschte mich das jetzt nicht?

Vielleicht war ich zu müde, um darüber nachzudenken. Etwas entnervt fragte ich in meinem besten Englisch, was man denn nun gedenkt zu tun, dass mich mein Gepäck erreicht. Wir befinden uns auf einer Rundreise und hätten keine Zeit auf das Gepäck zu warten. Der große schwarze Mann fand das glaub ich irgendwie lustig, und gab mir dann eine Telefonnummer und eine Refferenznummer. er wollte veranlassen, dass das Gepäck am nächsten Tag an den Ort, an dem wir uns befinden nachgeschickt wurde. Na das war ja schon mal was. Ich bedankte mich und wir checkten zur letzten Etappe, dem Flug nach Port Elizabeth ein. Total Fertig ließ ich mich in den Sitz der Boeing 737/800 fallen und dachte mir eigentlich gar nichts. Ich unterhielt mich sehr gut mit den weiteren Reiseteilnehmern unserer Reisegruppe. Mir war es furchtbar peinlich mich nicht umziehen zu können, und es war sehr beruhigend zu wissen, dass die anderen Kleidungen leihen würden. Nach einem eineinhalbstündigen Flug landeten wir sicher in Port Elizabeth. Alle anderen holten ihr Gepäck und dann trafen wir auch schon auf Frauke unsere Reiseleiterin, die uns die nächsten zwei Wochen begleitete. Frauke empfing uns so herzlich, dass ich mich gleich sehr gut aufgehoben fühlte. Ich erklärte ihr gleich die Sache mit dem Gepäck, und sie nahm sich dessen gleich an. sie kümmert sich darum, sagte sie mir, und ich war ihr schon zu diesem Zeitpunkt, ohne sie weiter zu kennen wahnsinnig dankbar.

Nun konnte das Abenteuer Südafrika beginnen. Wir tauschten alle Geld, was sehr schnell und unkompliziert ablief. Die Währung in Südafrika heißt Rand. Der Umrechnungskurs liegt bei 1 zu 10, heißt also 1 euro- sind 10 Rand. Ich tauschte auf Empfehlung von Frauke 150 Euro ein. Das entsprach 1500 Rand. Das sollte reichen, sich mit kleinen Mitbringseln, Getränken usw. zu versorgen und die Rechnung ging auch genau auf. Es reichte für die gesamten zwei Wochen.

Als jeder von uns bares in Händen hielt, gingen wir zu unserem Kleinbus. Am Bus hing ein Anhänger für unser Gepäck, welches auch gleich von Frauke und Sharyl, unserer südafrikanischen Fahrerin, verladen wurde. Sharyl begrüßte uns auch gleich sehr herzlich. Nun waren Englischkenntnisse gefragt, da sie nur wenig Deutsch sprach. Mir fiel sofort auf, dass Sharyl ein sehr reines und gut verständliches Englisch sprach. Ich sagte es ihr auch einmal, und sie antwortete, mein Vater wäre stolz auf mich gewesen, wenn er das gehört hätte.

Als Gepäck und Reisegruppe im Bus waren, ging es los zum Strand von Port Elizabeth, um sich nach dem langen Flug die Beine zu vertreten, und den ersten Hauch südafrikanischer Luft einzuatmen.

Port Elizabeth ist die fünftgrößte Stadt südafrikas. Mit einer Einwohnerzahl von etwa 737.600 Einwohnern im eigentlichen Stadtgebiet und mit etwa 1.244.900 in den Randbezirken die größte Stadt der Provinz Ostkap. Die Stadt liegt am indischen Ozean an der Algoa Bay, 770 Kilometer östlich von Kapstadt und zwischen null und 60 Meter über dem Meeresspiegel. Sie erstreckt sich über 16 Kilometer entlang der Küste.

Bekannt sind die weitläufigen, weißen Sandstrände, wie Kings, Humewood, Hobie und Pollock, die teilweise mitten in der Stadt liegen. Die Stadt wird in Südafrika sowohl „The Windy City“ (windige Stadt), als auch „The Friendly City“ (freundliche Stadt) genannt. Port Elizabeth liegt an der Nationalstraße N2, , die von Kapstadt über Durban nach Ermelo mehr oder weniger dem Küstenverlauf folgt, und ist an das südafrikanische Schienennetz angeschlossen.

Die Gegend um das heutige Port Elizabeth wurde ursprünglich vom Volk der Khoi Khoi bewohnt, die dort Weidewirtschaft betrieben. Der portugiesische Seefahrer, Entdecker und Abenteurer Bartolomeu landete wahrscheinlich als erster Europäer im Jahre 1488 östlich der heutigen Stadt und errichtete an der Landestelle ein Steinkreuz. Dieses wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gefunden und steht heute in einem Museum in Johannesburg. Eine Kopie des Kreuzes wurde im Stadtzentrum aufgestellt. Viele Jahrhunderte diente die Bucht nur als Versorgungstation für Wasser, Verpflegung und Holz. Nahezu alle bedeutenden europäischen Handelsflotten kamen hier auf ihrer Reise von Europa nach Asien oder auf der Rückreise vorbei.

Im Jahre 1799 wurde der Ort von britischen Soldaten um das steinerne Fort Frederick als Schutz gegen einen möglichen Angriff der Franzosen erweitert. Das Fort ist das älteste Steingebäude der heutigen Provinz Ostkap und wurde nach dem damaligen Herzog von York benannt. Im Jahr 1820 wurde die Stadt Port Elizabeth von Sir Rufane Donkin, dem amtierenden Gouverneur derKapkolonie, begründet. Er benannte die kleine Siedlung am Hafen nach seiner früh verstorbenen Frau Elizabeth. Nach der Ankunft von rund 4.000 britischen Auswanderern entwickelte sich das Städtchen schnell zu einem Handelszentrum. 1861 erhielt Port Elizabeth den Status einer autonomen Kommune.

Im Jahr 2001 wurde Port Elizabeth zusammen mit Uitenhage und Despatch zur Nelson Mandela Metropolitan Municipality zusammengeschlossen.

Der Hafen von Port Elizabeth ist wirtschaftlicher Mittelpunkt der Provinz, und drittgrößter Hafen von Südafrika. Ein zweiter Seehafen ist seit 2003 etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt bei Coega im Bau und soll in naher Zukunft den wirtschaftlichen Aufschwung in der Region weiter ankurbeln.

Die Region um Port Elizabeth ist auch Schwerpunkt der südafrikanischen Autoindustrie und wird auch das „Detroit Südafrikas“ genannt. 37 Kilometer entfernt in der Stadt Uitenhage, befindet sich ein Werk desVolkswagenkonzerns, mit rund 6500 Beschäftigten das größte in ganz Afrika. Neben VW haben sich auchGeneral Motors, Ford, Continental, Johnson & Johnson und etliche andere Hersteller und Zulieferer in der Gegend angesiedelt.  Wichtigster Automobilhersteller in der Stadt ist General Motors seit der Gründung der Marke GM Ranger in den 1960er Jahren. Seit dem Niedergang der Marke Ranger werden dort Fahrzeuge der Marken Chevrolet und Opel montiert. Zur Industrielandschaft der Stadt zählen auch die zahlreichen Webereien.

Dieses Wissen wurde uns von Frauke in einer sehr anschaulichen Art und Weise vermittelt, dass ich nur so staunte. Frauke ist einfach ein wandelndes Lexikon. Man stellt ihr eine Frage und sie hat gleich eine Antwort parat. einfach klasse!

Am Strand angekommen stiegen wir aus, und hörten den indischen Ozean schon herandonnern. Welche Kraft doch in ihm steckt, dachte ich mir. Es war sonnig und warm. Viele Familien machten einen Sonntagsausflug am Strand. Ein Wassermotorrad drehte seine Runden, und einige afrikanische Verkäufer boten ihre Waren an. Da gab es Elefanten und andere Tiere und Figuren aus Holz. Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl nun hier zu sein, etwa 10000 km von zu Hause entfernt in einer ganz anderen Kultur. Wir gingen in ein kleines Restaurant und kauften uns ein Getränk, ein Eis oder Kuchen. Bei so vielen neuen Menschen würde es mir sicher nicht leicht fallen sich alle Namen der Teilnehmer unserer Reisegruppe zu merken, dachte ich mir. Dem war aber nicht so. Wir lernten uns sehr schnell kennen, und kamen gleich ins sehr gut ins Gespräch. Das Thema Nr. 1 war natürlich unser verschwundenes Gepäck.

Nach unserem kleinen Imbiss machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft, der etwa 60 km entfernten  Good Hope Farm, einer Zitronenfarm die Mark und Sandi Holmden gehört. Auf unserer Fahrt dorthin standen viele schwarze Menschen am Straßenrand und warteten auf eine Mitfahrgelegenheit. Das Verkehrsnetz ist gerade in ländlichen gebieten, na sagen wir mal dürftig ausgebaut. Die Menschen hier haben meist wenig Geld, aber viel Zeit. Wen stört es da mal etwas auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten? So war jedenfalls mein Eindruck. Wir kamen auf unserer Fahrt auch an einem Township vorbei. Ich glaube mich richtig erinnern zu können, dass es motherwell hieß. Da waren sie nun die kleinen Wellblechhütten. Eine Hütte ist etwa 40 Quadratmeter groß. Sie verfügen meist schon über einen Strom- und Wasseranschluss. Für die Südafrikaner, die hier leben, ist es ein Ort der Sicherheit. Jede Hütte kann abgeschlossen werden und das Hab und Gut somit geschützt werden. Die Straßen hier waren doch recht gut. Wir kamen schnell voran und hatten nach etwa einer Stunde Fahrzeit schon unser Ziel erreicht.

Bevor wir zu unserer Unterkunft kamen, fuhren wir durch eine Allee verschiedenster Zitrusbäume. Der Geruch, der von ihnen ausging war einfach zauberhaft.

An unserer Unterkunft angekommen wurden wir auch gleich von unserer freundlichen Gastgeberin Sandy begrüßt. Sandy kommt eigentlich aus Neuseeland, lebt aber schon seit vielen Jahren in Südafrika. Mit der Unterbringung von Gästen verdient sich die Familie ein Zubrot. Auch vom kleinen Sohn der Familie wurden wir freundlich begrüßt. Nun ging es an die Zimmerverteilung. Florian und ich waren mit unserem Zimmer sehr zufrieden. Es verfügte über zwei Betten, einem großen Bad und genügend Stauraum für unser Gepäck, auf das wir noch warteten. An diesem Abend war es schon empfindlich kalt. Dazu muß man wissen, dass im Mai die Winterzeit in Südafrika beginnt. Die Luft war feucht und eine Jacke tat gut. Glücklicherweise hatte ich eine im Handgepäck. Unsere Zimmernachbarn waren Mareike und Tine aus Berlin. Wenn wir uns auf unsere Terrasse stellten konnten wir sie begrüßen. Sie gaben mir eine Zahnbürste, weil ja auch alle Waschsachen im Gepäck waren. Nach etwa eineinhalb Stunden Pause machten wir uns auf den Weg zu unserem Bus. In dieser Unterkunft hatten wir kein Abendessen enthalten, und wir fuhren in ein Gasthaus zum essen. Wir hatten dort einen Raum für uns und unsere Bestellung wurde schnell aufgenommen. Ich bestellte mir Reis mit Hühnchenfleisch und einem Getränk. Das Essen ließ etwas auf sich warten, war dann aber sehr gut. Beim Essen lernte sich unsere Gruppe immer besser kennen. Mit Walter und seiner Frau Manuela kam ich sehr schnell ins Gespräch. Sie kommen aus Solingen, und nutzten das gleiche Aufnahmegerät wie ich um ihre Eindrücke festzuhalten. Walter hatte ein Kunstkopfmikrofon dabei und wenn man die Aufnahmen \

hört denkt man, man wäre mitten drin statt nur dabei.

Frauke hatte uns abends immer über den bevorstehenden Tag unterrichtet.

Gut gesättigt und müde machten wir uns auf den Rückweg in unsere Unterkunft. Dort fielen wir zufrieden in unsere Betten.

Tag 3: Der Addo Elefantenpark

Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück mit Rührei und Speck, welches wir um 08:00 Uhr einnahmen, ging es um etwa 09:30 Uhr zum Addo Elefantenpark. Dieser Park lag recht nahe unserer Unterkunft und wir hatten nur eine kurze Fahrzeit.  

Der Addo-Elefanten-Nationalpark liegt im Distrikt Cacadu und hat eine Größe von 1.640 km². und liegt im westlichen Teil der Ostkapprovinz 70 km nordöstlich von Port Elizabeth und somit der größte Nationalpark in der Ostkapregion.

Das Reservat wurde 1931 zum Schutz der elf letzten überlebenden Elefanten der Region eingerichtet, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Opfer von Elfenbeinjägern oder Farmern geworden waren. Der Gründung vorausgegangen war eine von Seiten der Regierung initiierte Jagd auf die hier heimischen Kap-Elefanten, die auf der Suche nach Nahrung immer wieder die Felder und Gärten der hier ansässigen Farmer verwüsteten. Nachdem es zu öffentlichen Protesten kam, als der „letzte große weiße Jäger“ Major P. J. Pretorius in einem Jahr 130 Elefanten erlegte, wurde im undurchdringlichen Addo-Busch das seitdem mehrfach erweiterte Wildreservat eingerichtet. Im Jahr 1954, als es 22 Elefanten gab, ließ der damalige Parkmanager Graham Armstrong eine Fläche von 2.270 Hektar mit Elefantenzäunen umgeben.

Dieser Zaun wird noch heute vom Park genutzt und wird nach seinem Erfinder Armstrong-Zaun genannt.

Im Jahr 2004 lebten im Park etwa 350 Elefanten und 2006 wurden bereits knapp über 400 Elefanten gezählt. Damit erreichte der Nationalpark das ökologisch vertretbare Maximum an Elefanten.

Neben Elefanten sind im Addo-Elefanten-Nationalpark Kudus, Büffel, Elenantilopen, Südafrikanische Kuhantilopen, Buschböcke, Warzenschweine, Steppenzebras, Spitzmaulnashörner, Hyänen undLeoparden. In einigen Randgebieten, etwa im Bereich des Darlington-Dammes beziehungsweise in der Nähe der Zuurberg-Mountains leben auch einige für das Kapgebiet besonders typische Huftierarten, wie Bergzebras, Weißschwanzgnus, Oryxantilopen undSpringböcke. Am Sundays-Fluss lebenFlusspferde. 2003 wurden Löwen im Park angesiedelt, so dass man nun wieder die sogenannten big vive im Park antreffen kann. Fleckenhyänen wurden ebenfalls angesiedelt und auch die Wiederansiedlung von Wildhunden und Geparden ist geplant.

Ja, da waren wir nun mitten im Elefantenpark, die Sonne lachte und die Vögel sangen. Wir hörten Vogelstimmen, die uns bisher noch völlig unbekannt waren. Frauke erklärte uns sehr viel über den Park, seine Pflanzen- und Tierwelt. Sogar an die Barrierefreiheit hat man hier im Park gedacht. Es gibt einen sehr schön angelegten Rundweg, den man als blinder sehr gut allein gehen kann. Schilder in Brailleschrift erklären in englischer Sprache alles Wissenswerte. Es würde jetzt den Rahmen sprengen über all die Tiere und Pflanzen zu schreiben, die wir hier vorgefunden haben. Die Eindrücke waren aber gigantisch.

Auf unserer Wanderung erklärte Frauke uns viel über die Hauptpersonen des Parks, die Elefanten. Ein ausgewachsener Elefant nimmt etwa 150 bis 200 Kilo Pflanzen zu sich. Die Tragzeit eines Elefanten beträgt 22 Monate. In seinem Rüssel kann er etwa 15 Liter Wasser aufnehmen. Ein ausgewachsener Elefant kann bis zu 45 kmh schnell laufen, was für so ein großes Tier schon sehr beachtlich ist.

Nachdem wir viel über die Elefanten erfahren haben, gingen wir noch zu einem Wasserloch, um vielleicht einige Beobachtungen machen zu können, oder das ein oder andere Tier zu hören. An diesem Tag war nicht viel los am Wasserloch, und wir gingen etwas im Restaurant des Addoparks essen. Hier nutzten wir gleich die Gelegenheit uns einander vorzustellen. So weiß man gleich welche Stimme wem gehört.

Nach einem sehr guten Essen machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in einem kleinen Shop, um einige Mitbringsel zu kaufen. Hier wurden wir auch schnell fündig, und ich konnte am Ende zwei Plüschaffen, eine Tasse und noch so einiges andere mein eigen nennen. Einige unserer mitreisenden kauften sich

afrikanische Simkarten für ihre Handys.

Dann ging es zurück zu unserer kleinen Farm. Hier machten wir einen Spaziergang durch die Allee der Zitrusfrüchte. Es war gerade Erntezeit und die eine oder andere Frucht fiel von den schwer beladenen Bäumen. Der Duft war sehr intensiv. Wir kosteten eine sehr wohlschmeckende Orange.

Nach der Ankunft in unserer Unterkunft sagte uns Frauke, dass unser Gepäck in Port Elizabeth gelandet war, und nur noch geklärt werden sollte, wie und von wem das Gepäck nun die 60 km zu uns gebracht werden sollte. Nach einem leckeren Abendessen frisch vom Grill und vielen Telefonaten von Frauke kamen dann am späteren Abend unsere Koffer. Da war die Freude natürlich groß. Ich bedankte mich dann direkt bei Frauke für ihre Hilfe, ohne die es nie und nimmer geklappt hätte. Frisch geduscht und zufrieden schlief ich ein.

4. Tag: Fahrt nach Hogsback

Heute sollten wir unsere Zitronenfarm schon verlassen. Nach dem Frühstück verließen wir einen sehr schönen Ort, um einen neuen interessanten Ort zu entdecken.

Unsere Fahrt sollte uns vorerst nach Grahamstown führen. Hier hat Christian eine Fabrik für afrikanische Instrumente aufgebaut. Wir konnten Marimbas und Kalimbas hören, anfassen und ausprobieren. Eine blinde Marimbaband spielte uns bekannte afrikanische Lieder. Wir fanden auch Gelegenheit uns mit den Musikern zu unterhalten. Ich hörte heraus, dass ihr Wunsch wäre einmal in Deutschland aufzutreten, sie aber leider das Geld dazu nicht haben. Ich fragte, ob sie mir nicht eine cd ihrer Musik verkaufen könnten. Leider war das nicht möglich. Das war für mich ein Beweis dafür, dass sie es nicht gelernt haben sich so wie wir es kennen zu vermarkten.

Wir waren dann noch in der Werkstatt der Fabrik, und uns wurde erklärt, wie die Instrumente hergestellt wurden. Ich habe mir dann noch eine Kalimba, ein Traditionelles afrikanisches Musikinstrument, gekauft.

Nachdem wir die Instrumentenfabrik verlassen haben, setzten wir unsere Fahrt fort. Wir fuhren durch Grahamstown, eine typische kleine südafrikanische Stadt, in der sich das Leben meist auf der Straße abzuspielen schien. Viele Frauen boten viele Dinge an. Man versucht halt alles, was irgendwie geht zu Geld zu machen, ob es nun gebraucht wird oder nicht. Weiter ging es nun volle Kraft voraus in Richtung Hogsback. Zwischendurch hielten wir noch an einem Supermarkt an um uns mit Kleinigkeiten einzudecken.

Uns fiel nun auf, dass wir hier in einer Gegend Südafrikas waren, in der es fast nur schwarze Bevölkerung gibt. Die Menschen sind sehr naturverbunden und verlegen fast alle Aktivitäten nach draußen. Im Supermarkt gab es alles, was wir benötigten. Als wir aus dem Supermarkt traten, hielt uns ein Mann auf, der permanent um Geld bettelte. Nach dem Einkauf fuhren wir weiter und kamen etwa eine Stunde später bei unserer Unterkunft in Hogsback an.

Unsere Unterkunft, die Maylodge, lag in einer parkähnlichen Landschaft auf etwa 1000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Die Häuser in denen wir übernachteten hatten verschiedene Namen. Da gab es z. B. das Sunbirt-House oder das Haddeda-House, ob die Schreibweise nun richtig ist kann ich nicht sagen, aber so hatte man gleich eine gute Orientierung. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, spazierten wir durch die Umgebung. Alles war recht weitläufig angelegt und es herrschte eine absolute Ruhe. Unser Abendessen, welches aus Nudeln mit Hackfleisch, Salat und Obstsalat bestand, war wieder sehr gut. Frauke und Sharyl hatten es perfekt zubereitet, und darüber waren sich auch alle einig. Den weiteren Abend verbrachten wir am prasselnden Kaminfeuer. So lässt es sich leben dachte ich mir und ließ den Tag damit ausklingen.

Tag 5: Wanderung durch den südafrikanischen Nebelwald

Heute stand eine Wanderung auf dem Programm. Vorher gab es aber noch, für alle die gern wollten, eine Yogastunde mit Sharyl. Dazu trafen wir uns um 08:00 Uhr in einem Raum der bestens dazu geeignet war. Sharyl erklärte uns geduldig die Übungen, und Leonie, eine unserer Teamerinen, übersetzte alles ins deutsche.

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es dann los auf große Wanderung. Festes Schuhwerk war natürlich genau so angebracht, wie ein Getränk, welches man dabei haben sollte. Eigentlich sollte unsere Wanderung 3 Stunden dauern. Daraus wurden dann aber 8 Stunden. Der Weg führte uns über Stock und Stein über steil ansteigende Hügel, schmale Brücken ohne Geländer und sogar durch ein flaches Flussbett. Natürlich war dort die ganze Aufmerksamkeit unserer Begleiter gefragt. Für Florian, der mich begleitete, war es glaube ich eine echte Herausforderung, denn jetzt musste er wirklich für zwei Personen denken und lenken. Wenn da ein Stein oder Felsgebilde zu überwinden war konnte es auch sein, dass ein Zweig tief hing. Beides sollte natürlich angesagt werden, um unbeschadet durch den dichten Busch zu kommen.

Worte für diese Wanderung zu finden, fällt mir nicht leicht. Es sei nur soviel gesagt, sie war schön, sehr konzentrationsintensiv, aber auch recht anstrengend. Alle Teilnehmer meisterten die Schwierigkeiten der Wanderung perfekt. Frauke war begeistert, denn solch eine Wanderung hat sie mit einer Gruppe blinder und sehbehinderter Menschen zwar schon  gemacht, aber der Schwierigkeitsgrad war wohl etwas einfacher. Sie war einfach nur stolz auf uns und wir zugegebenermaßen auch.

Kurz vor unserer Unterkunft trafen wir Johannes, einen afrikanischen Verkäufer, der kleine Schweine verkaufte. Das Schwein ist das Wahrzeichen des Ortes Hogsback. Jetzt stellt sich sicher die Frage warum der Mann nun gerade Johannes heißt? Wir könnten seinen afrikanischen Namen niemals aussprechen, und die Übersetzung seines afrikanischen Namens ist Johannes. Irgendwie logisch dachte ich und lachte.

In unserer Unterkunft angekommen, machte ich mich ans säubern meiner Wanderschuhe. Nach einer Ruhepause ging es dann zum Abendessen und zum Austausch der Ereignisse am Kaminfeuer. Jeder war etwas müde, aber glücklich und stolz was er geschafft hat. Das konnte jeder auf seine Art genießen.

Tag 6: Das Labyrinth

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollten wir uns heute ein wenig dem mystischen Teil Hogsbacks wittmen. Einige wenige Fahrminuten von unserer Unterkunft entfernt gab es ein Labyrinth. Man geht hinein und auf dem Weg ins Zentrum des Labyrinths nimmt man alle Gedanken mit, die einen gerade bewegen oder sogar auch belasten.

Wir mussten hintereinander gehen, denn die Wege, die sich durch diesen sagenumwobenen Ort zogen, waren sehr schmal. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Weg und auf meine Gedanken. Jeder unserer Gruppe ging den Weg schweigend ab. Für mich war es einfach ein ergreifender Moment. Im Zentrum angekommen, verweilten wir etwas. Die Gedanken die uns auf dem Hinweg beschäftigten ließen wir im Zentrum zurück, oder versuchten es so gut es ging. Auf dem Rückweg, hin zum Ausgangspunkt des Labyrinths, sollte man einfach nur positive Gedanken haben, an alles, was die Zukunft so bringen könnte. Ich versuchte mich wieder voll und ganz darauf zu konzentrieren. Auch der Rückweg wurde wieder schweigend beschritten. Als wir aus dem Labyrinth heraustraten, konnte jeder einmal mit eigenen Worten beschreiben, wie er sich dabei fühlte. Wir tauschten einander aus und es war schon faszinierend wie jeder für sich damit umging. Mich persönlich beeindruckte die Aussage von Angela sehr. Angela versuchte sich einmal in unsere Situation zu versetzen, und schloss für kurze Zeit die Augen. als sie durch das Labyrinth ging. Um den Anschluss nicht zu verlieren, hängte sie sich einfach kurz bei mir an. So konnte sie den Eindruck gewinnen, wie es wohl für einen blinden Menschen ist, sich auf den jenigen der ihn führt zu verlassen. Für Angela war es ein sehr emotionaler Moment. Mich beeindruckte die Art und Weise, wie sie ihre Gefühle in Worte fassen konnte. Natürlich war sie froh, die Augen wieder öffnen zu können, um alles um sich herum wieder zu sehen. Der Moment, in dem sie nichts gesehen hat und so hinter mir gelaufen ist, wird ihr wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Nach diesem schönen Erlebnis, machten wir uns auf, um einen Kaffee zu trinken. Wir hatten traumhaftes Wetter. Nach dem Mittagessen in unserer Unterkunft machten wir uns auf den weg in die City of Hogsback, wenn man so will.

Hier einige Daten zu Hogsback

Der Ort Hogsback liegt in der Region Amathole auf 1347 matern über dem Meeresspiegel.  2008 zählte der Ort etwa 600 Einwohner und wurde um 1883 gegründet. Am Nordostrand von Hogsback ermöglicht die Erhebung Tor Doone (1564,9 m) mit ihrem Aussichtsturm einen guten Blick auf die Ortschaft.

In Hogsback leben Familien von schwarz- und weißafrikanischer Herkunft sowie Einwanderer aus zahlreichen europäischen Staaten. Die Zahl der Bewohner in der Gemeinde beläuft sich auf etwa 600 Personen. Die anglikanische Gemeinde St. Patrick on the Hill der Diözese Grahamstown verfügt über ein kleines Kirchengebäude im oberen Teil der Ortschaft, das man 1935 errichtete und weiteren Religionsgemeinschaften zur Verfügung stellte.

Die schwarze Bevölkerung gehört mehrheitlich dem Xhosa-Volk an. Die Xhosa sind überwiegend in der Forstwirtschaft, im Dienstleistungsbereich und in touristischen Einrichtungen beschäftigt. Aus den Xhosa-Siedlungen der tiefer gelegenen Landschaft (Thyhume-Tal) zwischen Hogsback und Alice pendeln täglich weitere Beschäftigte ein.

Die weiße Bevölkerung ist teilweise überregional unternehmerisch tätig. Ein anderer Anteil betreibt in der Hogsback-Region touristische Unternehmen oder versorgt die Region mit Gartenprodukten. Darüber hinaus leben hier zahlreiche Personen im Pensionsalter.

Der Nachmittag stand also ganz im Zeichen der Ortserkundung. Es gab hier kleine Geschäfte, und natürlich durfte auch ein Suveniergeschäft nicht fehlen. Das kleine Geschäft lag in einem Restaurant, und wird für die Kunden vom Besitzer persönlich geöffnet. Hier gab es so allerlei. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Ich trat recht schnell den Rückweg aus dem Geschäft an. Für mich gab es hier wohl nichts.

Nach dem kleinen Einkaufsbummel setzten wir unseren Weg durch den Ort fort. In Hogsback sollen einst, wenn man der Sagenwelt glaubt, Zwerge und Gnome gesehen wurden sein. Es wurde sogar ein kleiner Park mit allerlei Skulpturen angelegt, den wir besuchten. Hier gab es viel zu tasten, also perfekt für uns.

Zurück in unserer Unterkunft ging es nun ans Packen, denn wir verließen diesen schönen kleinen Ort am nächsten Tag wieder, um unsere Reise fortzusetzen.

Nach dem Abendessen saßen wir noch in gemütlicher Runde vor dem Kamin. Frauke erzählte uns über das Leben in Südafrika. Die Apartheit war zwar vorbei, aber es würde sicher noch einige Zeit dauern, bis sie aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist. Dadurch, dass die schwarze Bevölkerung die Arbeiten ausführte, die ihnen die weißen auftrugen, muss das Verantwortungsbewusstsein dieser Menschen erst noch geschärft werden. So kann es also passieren, dass ein weißer Unternehmer sich in Südafrika niederlässt, und dort eine Firma gründet. Natürlich braucht er dazu fähige Mitarbeiter, und stellt Leute aus der umliegenden Bevölkerung ein. Natürlich nimmt die schwarze Bevölkerung die Jobs gern an. Es kann aber passieren, dass sie wenn sie etwas Geld verdient haben, einfach nicht mehr zur Arbeit kommen. Das lässt sich der weiße Firmeninhaber natürlich nicht gefallen, und kündigt dem Mitarbeiter. Die nächsten warten ja schon vor der Tür. Jetzt fällt dem schwarzen Mitarbeiter irgendwann auf, dass er kein Geld mehr hat, und er steht wieder vor der Tür des weißen Firmeninhabers. Da der nun aber schon einen anderen Arbeiter eingestellt hat, ist oft kein Platz mehr frei für unseren schwarzen Mitarbeiter. Das gefällt dem natürlich überhaupt nicht.

Da die Arbeitslosigkeit unter der schwarzen Bevölkerung, auch wegen des teilweise geringen Bildungsstandes recht hoch ist, gibt es natürlich auch eine hohe Krimminalitätsrate. Es ist einfach sehr spannend, einmal etwas von jemandem zu hören, der selbst in Südafrika lebt, und die Umstände kennt, denn das bleibt einem ja sonst verborgen. Mit vielen schönen Eindrücken und leichtem regen der auf unser Haus niederging schlief ich zufrieden ein.

Tag 7: Fahrt nach Trennerys am indischen Ozean

Nach dem Frühstück und dem verladen des Gepäcks, ging es weiter zu unserer nächsten Unterkunft Trennerys am indischen Ozean. Das Wetter war wieder ausgesprochen schön. Die Sonne lachte vom wolkenlosen Himmel, und heute sollten wir eine längere Zeit im Auto verbringen. Zwischen unseren beiden Unterkünften lagen etwa 300 km, wenn ich mich da richtig erinnere. Pünktlich um 09:00 Uhr fuhren wir los. Unsere Gruppe zeichnete sich durch Pünktlichkeit aus. Wir fuhren etwa eine Stunde und hielten an einem Supermarkt. Die Globalisierung hat natürlich auch vor Südafrika nicht halt gemacht. Ich konnte hier, außer den regionalen Produktangeboten keinen Unterschied zu einem heimischen Supermarkt feststellen. Nachdem sich wieder alle an unserem Kleinbus eingefunden hatten, ging es weiter.

Frauke berichtete uns über die Geschichte Südafrikas, die Apartheid und dem Neuanfang, für den Nelson Mandela verantwortlich war. Das alles zu beschreiben und auszuformulieren würde den Reisebericht, obwohl die Geschichte Nelson Mandelas und südafrikas sehr spannend ist, sicher etwas langatmig werden lassen. Es sei nur gesagt, dass Nelson Mandela Südafrika zu dem gemacht hat, was es heute ist, und wie wir es auf unserer Reise erleben durften.

Frauke konnte alles so spannend und anschaulich erklären, dass die Autofahrt trotz abenteuerlicher Straßen wie im Flug verging. Um die Mittagszeit hielten wir an einem Rastplatz, mit angeschlossener Tankstelle. Wir verspeisten mitgebrachte Brote, Obst usw. Auch hier bot sich uns wieder ein Bild des echten Südafrikas. Unter einem Dach standen mehrere Öfen, die mit Feuerholz beladen knackten und knisterten. Hier bereiteten Frauen Mais über dem Feuer zu, den sie dann als Imbiss verkauften. Eine der Damen hatte noch ein wenige Wochen altes Kind bei sich. In Südafrika ist es so, dass die Frauen nach der Schwangerschaft wieder recht schnell in den Arbeitsprozess zurückkehren. Den Arbeitgebern ist es lieber, wenn die Frauen ihre Kinder mit zur Arbeit bringen als zu lange auszufallen. So war es auch in diesem Fall. Das Kind wurde zwischendurch schnell gestillt und weiter ging es mit der Arbeit.

Auf unserer Weiterfahrt trafen wir auf Schulkinder in ihren verschiedenen Schuluniformen. Die Schuluniform ist in Südafrika, wie auch in einigen anderen Ländern Pflicht. So wird verhindert, dass ärmere Schüler von den anderen nicht unterschieden werden konnten. In der Uniform präsentieren die Kinder irgendwie auch ihre Schule. Vielleicht sind das nur zwei von mehreren Erklärungen, aber es waren die beiden für mich einprägsamsten. Die Schulkinder legen ihre tägliche Strecke, von zu Hause zur Schule und zurück, meist zu Fuß zurück. Da kommen schon einige Kilometer täglich zusammen. Ich bewundere das sehr, und es war nicht das erste Mal, dass ich dachte wie gut geht es mir eigentlich. Ich bin aber ehrlich gesagt von Natur aus ein zufriedener und zuversichtlicher Mensch, aber diese Ereignisse lassen einen schon über sein Leben, und dessen Vorzüge nachdenken.

Ich habe oft auf dieser Reise Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was das Leben eigentlich bedeutet. In unserer Kultur rennt jeder dem Geld und der Zeit hinterher. Leider kann man wenn man mit unserer Lebensart fest verbunden ist diesem Sog nicht entfliehen. Ich habe mir vorgenommen öfter einmal inne zu halten und zu genießen. Damit meine ich, einfach die Dinge,  die rund um einen herum sind.

Diese Gedanken gingen mir auf der Fahrt durch den Kopf, und das sollte an diesem tag noch öfter der Fall sein.

Wir fuhren einige Kilometer auf einer Schotterstraße. Oft kamen uns Kinder entgegen die von der Schule kamen. Die Straße war in einem Zustand, dass einem das Auto leid tat, und wir mussten sehr langsam fahren. Nach einigen Minuten erreichten wir unser Trennerys Hotel.

Unser Hotel lag direkt am indischen Ozean, einfach traumhaft.

Wir bezogen unsere schönen, großen gut ausgestatteten Zimmer. Das Gepäck wurde uns von bediensteten des Hotels auf die Zimmer gebracht. Die Damen trugen die Koffer auf dem Kopf. Das war sicher nicht einfach, bei dem was wir alles dabei hatten.

Wir richteten uns ein und eine halbe Stunde später trafen wir uns schon mit Traver und Carlos. Das waren zwei coole Typen, so richtige Naturburschen. Mit den beiden fuhren wir in ein traditionelles Xhosadorf. Die Xhosas sind eine von vielen Volksgruppen in Südafrika. Wir wollten in einem traditionellen Xhosadorf ihre Lebensweise kennenlernen.

Nach kurzer Fahrt waren wir schon angekommen. Wir stiegen aus und befanden uns nur einige Schritte vor dem Dorf. Hier fiel uns gleich ein großes Zelt auf. Am nächsten Tag sollte eine Beerdigung stattfinden, und zu diesem Zweck wurde das Zelt aufgestellt.

Wir wollten hier in diesem Dorf eine traditionelle Heilerin besuchen. Dazu muß man wissen, dass die Dorfbevölkerung, bevor sie zu einem Arzt gehen, Rat bei den Heilern suchen. Sie sind die erste Anlaufstelle für jeden, der sich unwohl fühlt. Das liegt natürlich auch daran, dass Krankenhäuser oft viele Kilometer entfernt liegen. Die Heiler bedienen sich der größten Apotheke der Welt, der Natur. Mit Pflanzen und deren Wirkung kennen sie sich bestens aus.

So einer Heilerin wurden wir nun vorgestellt. Wir standen vor ihrer Hütte und wurden von den Kindern des Dorfes begrüßt. Sie kamen auf uns zu, und sangen und klatschten dabei in die Hände. Auf einem Feuer stand ein Topf mit einem Mais-Spinatbrei.

Dieses Gericht wurde in eine Schüssel gegeben und jeder durfte sich etwas davon nehmen. Natürlich wurde es mit den Händen gegessen. Ich kann mir vorstellen, dass man davon satt werden kann.

Eine Kuh oder sonstige Tiere sind das Sparbuch dieser Menschen. Der Stall befand sich direkt neben der Hütte. Die Heilerin erklärte uns, dass ihr Mann verstorben war und sie allein lebt. Sie hat eine Tochter und auch Enkelkinder. Wir fragten natürlich, wie man Heilerin wird und sie sagte uns, dass es eine Bestimmung sei, und man es selbst spürt, wenn man dazu geschaffen ist.

Wir gingen in die Hütte der Heilerin. Hier lag eine Bambusmatte auf dem Boden, auf der wir uns niederließen. Es war recht beengt, aber halt sehr traditionell. Der Boden auf dem wir saßen bestand aus getrocknetem Kuhdung. Man könnte jetzt denken, ist ja ekelhaft, war es aber keines nicht. Das Zeug ist zu 100% geruchlos, weil es wie schon beschrieben ja trocken ist. Nun ist der Boden zwar relativ glatt, aber es gibt doch Unregelmäßigkeiten, die einmal in der Woche ausgeglichen werden. Wie das ging wurde uns von einem Mädchen demonstriert. Sie holte einen Kuhfladen von draußen und legte ihn auf den Boden der Hütte. Sie goss Wasser darüber und verteilte die Masse an den Stellen, die Unregelmäßigkeiten aufwiesen. Jetzt musste es nur noch trocknen. So einfach weiß man hier mit dem umzugehen, was die Natur bereithält.

Hier zu leben, und natürlich auch zu überleben, bedeutete täglich schwere Arbeit. Diese Arbeit erledigten meist die Frauen. Dazu gehörte auch Holz für das Feuer zu holen.

Um das Holz besser transportieren zu können, wurde es zu einem großen Bündel zusammengebunden, und auf dem Kopf getragen. Das ist sehr schwer, denn wir haben einfach einmal so ein Bündel angehoben, um festzustellen, welches Gewicht da mit sich herumgetragen werden musste. So verhält es sich auch mit dem Wasser. Es wird in große Metalleimer gefüllt und auf dem Kopf zu dem Ort gebracht, an dem man es braucht.

Das sollte es an Lebenspraxis aber noch nicht gewesen sein. Der Mais, der verarbeitet wird, muss erst gemahlen werden. Wie das funktioniert durfte ich ausprobieren, denn da hieß es freiwillige vor. Der Mais wurde einfach zwischen zwei großen Steinen zerrieben. Da das sehr zeitintensiv war sang man in der Zwischenzeit ein Liedchen. Die Prüfung hatte ich, wenn überhaupt nur sehr schlecht bestanden, denn viel von dem Mais landete auf dem Boden. Egal, dabei sein ist alles, dachte ich mir.

Es wird eigentlich bei jeder Arbeit, die verrichtet wurde gesungen. Die Afrikaner sind sehr beweglich, und so wird zu den meisten Liedern auch getanzt, oder sich in irgendeiner Form bewegt.

Wie ist es nun, wenn ein Dorfbewohner mit Beschwerden kommt, fragten wir die Heilerin. Sie erklärte uns, dass nicht der Patient sagt was ihm fehlt, sondern sie es herausfinden muss. In unserer Kultur wäre auch das undenkbar. Wenn sie es herausgefunden hat, und der Patient ihre Vermutung bestätigt, kommt Mutter Natur wieder ins Spiel. Es gibt immer eine Pflanze, die genau die Beschwerden des Patienten lindern kann, die er der Heilerin beschreibt. Ich persönlich denke ja, dass auch der Glaube daran weiterhilft. Unsere Heilerin hatte auch schon so einen Trank für uns vorbereitet. Ich zog es aber vor, dieses schaumartige Getränk nicht zu mir zu nehmen. Den Leuten aus unserer Reisegruppe, die es probierten, ging es danach noch immer gut. Das war doch das wichtigste oder?

Einige Kinder des Dorfes führten uns traditionelle Tänze vor. Die Musik, die sie dazu spielten gefiel mir sehr gut. Sehr nachdenklich, und voller Eindrücke, die erst verarbeitet werden mussten, verabschiedeten wir uns von den Dorfbewohnern. Einige mitreisende haben kleine Geschenke abgegeben, einfach Dinge, die nützlich für ihren Alltag sind. 

Zurück im Hotel blieb uns bis zum Abendessen noch etwas Zeit zum einleben. Vom Zimmer aus hörte man das Rauschen des indischen Ozeans. An diesem Abend war einiges los auf dem Hotelgelende, da einige, meist weiße Südafrikaner, gekommen sind, um hier das Wochenende zu verbringen.

Unser Abendessen bestand aus einem Dreigängemenü. Es gab eine Suppe und man hatte dann die Gelegenheit, eine Hauptspeise zu wählen. Ich hatte mich für ein Stück Impala entschieden. Ich wollte so oft wie möglich original afrikanische Speisen zu mir nehmen.

Impala

Die Impala (Aepyceros melampus), auch Schwarzfersenantilope genannt, ist eine mittelgroße afrikanischeAntilope. Wegen der äußerlichen Ähnlichkeit wurde die Impala früher oft in die Nähe der Gazellen gestellt, ist nach neuen Erkenntnissen aber dichter mit den Kuhantilopen verwandt.

Das Fleisch ist mit unserem heimischen Wild zu vergleichen. Dazu gab es für mich ein gutes Glas südafrikanischen Rotwein. Nun konnte ich noch einen interessanten Nachtisch ausprobieren. In einer halben Apfelsine befand sich Vanille Eis. Die Idee finde ich einfach klasse! Auch unsere Bedienung war sehr freundlich und immer sehr aufmerksam.

So ging ein ereignisreicher Tag zu Ende. Nun merkte ich wie müde ich eigentlich war, und schlief tief und fest ein.

Tag 8: Strandwanderung

Nach dem reichhaltigen, herzhaften Frühstück stand eine Strandwanderung auf dem Programm. Bevor wir das Hotel verließen, sprach ich noch kurz mit Traver, und bedankte mich bei ihm für seine Führung am vorhergehenden Tag. Mir ist bei dieser Reise einmal mehr aufgefallen, wie viel es einem doch bringt englisch zu sprechen. Irgendwie steht einem damit die Welt offen, die Erfahrung hab ich jedenfalls gemacht.

Wir verließen unser Hotel und spazierten zum langen, menschenleeren Sandstrand. Das Wetter lud geradezu zu einem ausgiebigen Strandspaziergang ein. Schuhe aus und barfuss durch den warmen, weichen Sand. Kann es etwas Schöneres geben? Wir ließen es uns gut gehen. Als wir so einige Minuten über den Strand wanderten, kamen wir zu einer Lagune. Man konnte sie leicht durchwandern und stand danach gleich wieder auf dem warmen Sand. Frauke, Christine, Florian und ich wanderten eine ziemlich steile Düne hinauf. Wir merkten schnell, dass das nicht wirklich viel brachte, und kehrten um. Wir suchten uns alle ein schönes Plätzchen, an dem wir unsere Handtücher ausbreiteten. Nun hieß es relaxen.

Wenn man schon am indischen Ozean ist, und die Möglichkeit hat darin zu baden, möchte man das natürlich auch machen. Das Wasser hatte etwa 18 Grad. Ich gebe zu, etwas kalt, aber da muss man jetzt durch, dachte ich. Langsam ging ich in das flache Wasser. Wie im Leben ist es auch hier, ganz oder gar nicht. Ich musste nicht lange warten und eine größere Welle nahm mir die Entscheidung ab. Einfach herrlich! Ich kostete ein wenig von dem Wasser und wunderte mich, dass es gar nicht so salzig war, wie ich vorher angenommen habe. Nach einem kurzen Bad ging es wieder zurück zum Handtuch, und in die Sonne.

Sonnenschutz ist hier natürlich sehr wichtig und ich schmierte mich dick mit Sonnenmilch ein. Allen gefiel es hier außerordentlich gut. Hier waren nur wir der Strand und das Meer. Die Aussage menschenleer bewahrheitete sich. Einfach toll!

Irgendwann gingen wir daran eine Sandburg zu bauen, ich glaube darum, weil, wir Deutschen das einfach so machen, sagte jemand aus unserer Gruppe.  Sharyl ist sehr kreativ, und das zeigte sich auch beim errichten unserer Sandburg. Ihr fielen immer neue Ideen ein. So wurde es eine kleine Sandfestung. Nach dem Bau unserer Burg wollten wir noch jemanden einbuddeln, aber leider fand sich niemand freiwilliges. Also war Leonie an der Reihe. Sie legte sich in den Sand und wir buddelten sie ein. Das hatte natürlich ein Bad im Ozean zur Folge.

Am Nachmittag verließen wir den Strand. Nun war erstmal eine Dusche fällig. Der Sand war einfach überall. Nach einem leckeren Kaffee auf der Terrasse unseres Hotels ging ich mit einigen anderen aus der Gruppe zum Yoga.

Beim Abendessen standen heute Meeresfrüchte und Fisch auf unserer Speisekarte. Es gab eine Meeresfrüchtesuppe. Ich mag Meeresfrüchte eigentlich nicht so sehr, aber die Suppe war sehr gut. Mein Hauptgericht sollte aus Fisch bestehen. Ich wählte dazu den hier heimischen Steenbrass aus. Auch hier kann ich mich an die genaue Schreibweise nicht erinnern. Dazu gab es wieder ein Glas Wein.

Tag 9: Wanderung mit Traver

Am neunten Tag unserer Reise, es war ein Sonntag, stand eine Wanderung durch die Natur mit unserem Traver an. Um in den Wald zu gelangen, den wir durchstreifen wollten, brachten wir eine kurze Bootsfahrt hinter uns. Auch Carlos war wieder mit dabei, und half uns beim Einsteigen in das Boot. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir schnell unser Ziel.

Hier gab es nun wieder viel anzufassen und zu riechen. Die für uns unbekannten Pflanzen verbreiteten meist einen wohltuenden Duft. Wir hörten wieder sehr viele Vogelstimmen, und Traver erklärte uns die Vegetation und die Tierwelt. Es stand mal wieder eine Flussüberquerung an. Man sollte es aber eher Flussdurchquerung nennen, weil es tatsächlich keine Brücke durch den schmalen River gab. Über Steine bahnten wir uns den Weg, und da konnte es passieren, dass man mal nasse Füße bekam. Das war aber nicht weiter schlimm, denn die meisten hatten Wanderschuhe an den Füßen, die bei dem recht angenehmen, warmen Wetter schnell trockneten.

Auch hier faszinierte mich wieder das Wissen, welches die Menschen die hier leben über die Pflanzenwelt an den Tag legten. Einfach unglaublich. Mir fiel einmal mehr das große Interesse meiner mitreisenden auf, und das beeindruckte mich an unserer Reisegruppe. Wir brachten unseren Naturführern großes Interesse entgegen, und stellten viele Fragen. Traver sagte uns, dass einige sehende Menschen nicht mit so viel Eifer an die Sache herangehen, und man oft den Eindruck von Desinteresse vermittelt bekommen.

Nach einer kurzen Mittagsrast setzten wir unseren Weg fort, und stiegen wieder in unser Boot. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung.

Tine, Mareike und ich wollten noch mal an den Strand. Dort gingen wir noch etwas spazieren. Dann tranken wir mit den anderen unseren Nachmittagskaffee auf der Hotelterrasse.

Um 18:30 Uhr trafen wir uns in der hoteleigenen Bar. Wir quatschten und um 19:30 Uhr gab es Abendessen. Heute gab es für mich ein Impalasteak. Das war wieder sehr gut! Später gingen wir dann noch mal in die Bar, und wer wollte konnte ein Tänzchen Waagen. Ich kann nicht wirklich tanzen, machte aber mit. Irgendwie wurde ich immer weitergereicht, was schon total lustig war. Monika reichte mich an Sharyl weiter, die mich dann wiederum an unsere Bedienung weiterreichte, und dann wieder zurück. Jeder hatte einen anderen Tanzstil. Es war einfach lustig und alle hatten ihren Spaß. Danach packte ich noch den Rest meines Koffers, denn am nächsten Tag ging es dann in die Wildnis.

Tag 9: Fahrt zum Inkwenkwezi Wildreservat

Nach dem frühstück und dem verladen unserer Koffer in den Anhänger, machten wir uns auf zu unserer letzten Unterkunft, dem Inkwenkwezi Wildreservat.

Über die allseits bekannte Schotterpiste verließen wir unser Hotel und fuhren zu einer kleinen Fähre, die uns über einen Fluss bringen sollte. Die Überfahrt ging schnell und reibungslos. Nach der Überfahrt legten wir noch einen kleinen Stopp am Strand ein, da wir es heute nicht so eilig hatten. Bis zum Wildreservat war es nicht sehr weit. Wir schnupperten Meeresluft und lauschten dem Indischen Ozean. Dann setzten wir unsere Fahrt fort. Gegen Mittag kamen wir an unserer letzten Station an. Wir durchfuhren das Eingangstor des Wildreservates und kamen zur Rezeption. Hier wurden unsere Koffer ausgeladen, um dann anschließend zu unseren Zelten gebracht zu werden, in denen wir die kommenden drei Nächte verbringen sollten.

Nun konnte das Abenteuer Wildnis so richtig beginnen, denn mit normalen Autos kamen wir hier nicht weiter. Wir stiegen auf offene Allradfahrzeuge um und wurden zu unseren Zelten gefahren.

Werner, einer unserer mitreisenden würde sagen, die Fahrt war voll geil! Da kann ich nur doppelt, wenn nicht sogar dreifach unterschreiben. Es galt steile Anstiege, kleine Flussbette usw. zu überwinden. Mit diesen Allradfahrzeugen kommt man recht langsam voran. Nach etwa einer halben Stunde kamen wir an unseren Zelten an.

Unser Gepäck war auch schon da, und wurde gerade von einer Dame auf dem Kopf ins Zelt gebracht. Sie wollte meinen Koffer und meinen Rucksack schleppen, aber da hatte ich ein schlechtes Gewissen und trug ihn selbst. Das Zelt, welches uns als Luxuszelt angekündigt wurde, begeisterte mich total. Es gab zwei Betten, einen Schrank, Regale, einen mit getrunken gefülltem Kühlschrank und ein gut ausgestattetes Badezimmer. Es war alles vorhanden, um sich hier wohlzufühlen.

Es ging dann auch gleich weiter zum Mittagessen auf einer schönen Terrasse. Hier nahmen wir all unsere Mahlzeiten ein. Alles war hier sehr edel. Nun stellten sich auch unsere beiden Ranges, Byron und Justin vor. Die beiden sollten uns die kommenden Tage begleiten, und fuhren auch die Allradfahrzeuge.

Wir genossen unser Essen vom Grill und machten uns zu einer Wanderung auf. Unsere beiden Ranger berichteten uns viel über die Tier- und Pflanzenwelt. Nach etwa einer Stunde kehrten wir wieder zurück, da sich ein Gewitter ankündigte.

Das Abendessen bestand dann wieder aus drei Gängen.

Tag 10: Die Quadbikefahrt

In der Nacht hatte es geregnet. Alles war etwas feucht und klamm. Der Boden um unser Zelt war recht weich und matschig, deshalb zog ich es vor Wanderschuhe zu tragen.

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Rezeption Dort standen schon die Quadbikes bereit mit denen wir nun fahren wollten. Unsere sehenden Mitreisenden wurden kurz eingewiesen und drehten eine Proberunde auf der etwas durchnässten Wiese. Irgendwie wurde hier das Kind im Mann geweckt. Ich fuhr mit Byron unserem Ranger. Die Quads konnten schon recht schnell fahren. Wir knatterten im dritten Gang über die Wiese, und fuhren auch mal etwas schneller. Nach einiger Zeit fragte ich Byron, ob ich denn mal fahren konnte. Er schien sich über die Frage nicht sonderlich zu wundern, und ab ging es. Er zeigte mir alles gab mir die Richtung an und half mir beim lenken. Das war einfach klasse! Es regnete zwar leicht, aber das störte mich nicht. Ich fühlte mich einfach gut. Auch unserem Michael gefiel es sehr gut.

Michael hatte ich schon vor unserer Reise in einem Reiseforum für blinde und sehbehinderte Menschen kennengelernt. Ich schrieb eine Mail ins Forum und fragte, ob denn dort jemand wäre der auch mit nach Südafrika fährt, denn die Welt ist ja klein. Daraufhin meldete sich Michael bei mir. Wir mailten so hin und her und konnten uns so gemeinsam auf die Reise freuen. Nun war es schön, dass wir uns auch persönlich kennenlernen konnten. Michael hatte schon einiges erlebt. Er hatte sogar schon einen Tandemfallschirmsprung gemacht, und das beeindruckte mich schon sehr. Das erzählte er nach dem Quadbikefahren. Was mir gut gefallen hat war, dass er immer die Ruhe selbst war. Er ging nach dem Motto, kann man ja mal ausprobieren.

Ich möchte das hier aufschreiben, weil es mich so beeindruckt hat. Das schöne auf dieser Reise war, dass man die Zeit gefunden hat ausführlich mit allen zu reden. Viele Menschen machen viele Erfahrungen, und das zeigte sich an Michaels Beispiel ganz deutlich.

Nach einer Tasse Tee in der Rezeption spazierten wir zum kleinen Souviniergeschäft des Reservats. Ein Strauß begleitete uns auf dem Weg dorthin. Man konnte ihn sogar etwas picken hören. Im Geschäft kaufte ich mir ein Straußen Ei, und einen kuscheligen Plüschstrauß. Ich wurde von Sharyl bei meinen Einkäufen begleitet und beraten. Sie machte das einfach toll. Sie nahm sich viel Zeit und gab mir einiges in die Hand. Dann hieß es wieder essen, natürlich wieder drei Gänge vom feinsten!

Später ging es dann zum nahen Strand. Hier gab es sehr viele Muscheln. Leonie suchte mir einige sehr schöne Muscheln. Auf der Rückfahrt vom Strand sahen wir eine Giraffe ganz nahe an unserem Auto vorbeigehen. Das waren natürlich einige Fotos wert.

Nach dem Abendessen gaben die Ranger uns noch einen aus. Das war ein Schnaps, der nicht zu stark war.

Tag 11: Pirschfahrt

Dieser Tag sollte alles Bisherige toppen.

Nach dem Frühstück ging es nun auf Pirschfahrt zu den wilden Tieren.

Das was nun folgt erlebt man glaube ich nur einmal in seinem Leben. Wir fuhren zu den Löwen. Dort angekommen wurde gerade ein totes Pferd im Löwengehege abgeladen. Ein Löwe verhält sich meistens ruhig und faul. Gerade das wäre für uns nicht sehende ein Problem. Es wurde deshalb arrangiert, dass die Löwen sich über das Pferd hermachen konnten und wir sie so auch hörten. Byron, der uns auch heute wieder fuhr, nahm sich eine Waffe aus einem abgeschlossenen Schrank, der vor dem Löwenareal stand, und öffnete das Tor zu den Löwen. Das hatte uns schon sehr überrascht, denn wir dachten, dass wir vor dem Löwenareal stehen bleiben würden. Dem war aber nicht so. Wir fuhren also mit unserem offenen Auto hinein zu den Löwen. Es ist schwer für mich zu beschreiben, wie ich mich fühlte. In unserem Auto herrschte absolute Stille. Alle waren etwas angespannt und warteten auf die Dinge, oder besser die Löwen, die da kommen.

Byron stellte den Motor ab und dann hörten wir auch schon das Brüllen des Leittieres. Es hatte das Pferd entdeckt und ging auch gleich daran, sich darüber herzumachen. Das klang zwar nicht besonders lecker, aber wir merkten welch eine Kraft doch in diesen Tieren steckte. Der Löwe duldete keinen anderen Löwen aus seinem Rudel um sich herum, jedenfalls nicht, solange er fraß. Wenn sich doch einmal ein vorwitziger junger Löwe an das tote Pferd geschlichen hatte, wurde er gleich davon abgehalten davon zu fressen. Die Löwen waren verteilt um unser Auto herum. Kein Zaun und auch keine Mauer dazwischen, einfach nichts. Zwischen uns und den Löwen lag gerade mal etwa ein Meter. Das Schauspiel welches uns hier geboten wurde war einfach wahnsinnig beeindruckend, selbst wenn man nichts sieht. Ich glaube jeder war froh, dass die Löwen unser Auto nicht als Bedrohung ansahen, sondern so wie es war akzeptierten. Sie fühlten sich dem Auto gegenüber unterlegen und das war auch sehr gut so. Leise wurde uns beschrieben, was hier vorging. Als unser Leitlöwe gesättigt war, durften die anderen ihren Hunger stillen. Ein Festmahl war das ganz sicher. Ich möchte nicht vergessen, dass es sich hier um weiße Löwen handelte. Das ist schon eine große Besonderheit.

Als wir uns auf den Rückweg machten, war irgendwie jeder erleichtert. Auf unserem Weg sahen wir auch einige Nialas, ein mir bisher unbekanntes Tier. Leider kreuzte kein Nashorn unseren Weg. Byron fuhr mit uns zwar die

abenteuerlichsten Wege, um vielleicht noch eines zu entdecken, es gelang aber nicht.

Nun stand auch schon das nächste Ereignis vor der Tür. Wir durften zahme Geparde streicheln. Das war wirklich ein Riesen Erlebnis. Sie waren ganz friedlich und staunten sicher über so viele Besucher.

Am Mittagstisch besprachen wir unsere Erlebnisse natürlich in der Gruppe. Jeder hatte so seine eigenen Erfahrungen gemacht, wie er mit der Spannung und den dingen, die sich uns boten umgingen.

Nach dem Essen ging es zu den Elefanten.

Ich hatte schon sehr viele Reportagen über die Dickhäuter gesehen, aber wie sich so ein Elefant anfühlt wusste ich bisher noch nicht. Als wir angekommen waren, erwarteten uns auch schon zwei Elefanten und ihre Führer. Nun wurde gefragt, wer denn auf den Elefanten reiten wollte. Ich meldete mich gleich. Byron und ein Elefantenführer nahmen sich meiner gleich an. Wir gingen zum Elefanten, der nun in seiner vollen Lebensgröße vor mir stand. Das Gefühl vor so einem Riesen zu stehen war überwältigend. Neben einem Elefanten kommt man sich schon sehr klein vor. Die Haut des Elefanten fühlt sich ganz faltig und rau an. Das Tier kniete sich nieder und beim aufsteigen wurde mir geholfen. Vor mir saß der Elefantenführer, der einen Stock in seiner Hand hielt. Damit konnte er dem Elefanten Kommandos geben. Florian, der sich auch zum reiten gemeldet hatte saß hinter mir und zu dritt auf dem Elefanten ging es nun los. Meine Bewegungsfreiheit war schon sehr beeinträchtigt. Ich gebe zu, dass ich mich schon etwas unwohl gefühlt hatte in anbetracht dessen, dass ich nicht wusste wie der Elefant wann reagiert. Es war dann aber doch ein total tolles Gefühl. Wie ruhig und lautlos dieses große Tier sich fortbewegte beeindruckte mich schon sehr. Als wir wieder am Ausgangspunkt angelangt waren kniete der Elefant sich langsam nieder, und wir konnten absteigen.

Fast alle Teilnehmer unserer Gruppe nahmen die Gelegenheit wahr, und ritten eine Runde. Ich weiß, für mich war es ein unvergessliches Erlebnis.

Zurück in unserer Unterkunft ging es nun wieder ans Packen. Irgendwie lag schon etwas Abschiedsstimmung in der Luft.

Beim Abendessen wurden noch Bilder und Musik ausgetauscht. Später sollte einmal jeder  berichten, was ihm an der Reise besonders gut gefallen hat. Das viel mir zugegeben nicht so leicht, denn mir hat einfach alles sehr gut gefallen. Es gab aber dann doch etwas. Es waren die Menschen mit denen ich diese beiden ereignisreichen Wochen verbringen durfte. Alle verstanden sich prima, und es gab oft eine Gelegenheit sich näher mit den einzelnen mitreisenden zu unterhalten. Wir bedankten uns alle, auch bei unseren Teamern und natürlich auch bei Frauke und Sharyl, die ihre Sache sehr gut gemacht haben.

Visionoutdoor hatte auch noch ein Abschiedsgeschenk für jeden vorbereitet, einfach toll!

Tag 12: Abreise

Heute mussten wir uns nun von Südafrika verabschieden.

Nach dem Frühstück fuhren wir zum etwa 35 km entfernten Flughafen nach Eastlondon. Vorher verabschiedeten wir uns aber noch von den Menschen, die uns hier die letzten drei Tage so viel gezeigt, und uns mit vielen Köstlichkeiten verwöhnten.

Wir hatten die Möglichkeit, uns von den beiden Eigentümern des Reservats zu verabschieden, und natürlich auch zu bedanken. Ein Kleinbus brachte uns dann zum Flughafen nach Eastlondon.

Das war ein kleiner Flughafen, auf dem alles reibungslos funktionierte. Leider konnten wir unser Gepäck nicht bis Wien durchchecken und mussten es bei unserer ersten Zwischenlandung in Johannesburg wieder abholen, um es dann wieder neu einzuchecken.

Der Flug verlief ruhig und der Service war gut. Nach einer überpünktlichen Landung auf dem Flughafen Johannesburg O R Tambo International Airport verabschiedete der Pilot uns sogar auf Deutsch. Hier waren wir ja schon zu Beginn unserer Reise gewesen. Der Flughafen ist einfach beeindruckend. Diesmal war unser Gepäck auch angekommen. Hier müssen doch einige Wege zurückgelegt werden. Ein Herr half uns noch unser Gepäck zum richtigen Schalter zu bringen, und forderte dann ein Trinkgeld. Er sollte sein Trinkgeld haben. Als unser Gepäck dann Ort und Stelle war, hatten wir noch viel Zeit.

Wir gingen mit den anderen aus unserer Gruppe noch etwas essen, und schauten uns die Geschäfte an. Hier kaufte ich mir noch drei cds mit südafrikanischer Musik.

Nun ging es ans verabschieden von der Reisegruppe, und dann auch schon in die Boeing 777/300 der Emirates, die uns nach Dubai bringen sollte.

Das Flugzeug war einfach gigantisch. Jeder hatte einen Bildschirm mit Fernbedienung die gleichzeitig auch ein Telefon war vor sich. Wir wurden dann mit einem feuchten warmen Handtuch begrüßt und mir wurde gleich alles von der Bordbesatzung gezeigt. Der Service war einfach unübertrefflich gut. Ich fühlte mich wie in einem fliegenden Hotel. Das Essen war fantastisch. Das Kabinenpersonal nahm sich viel Zeit für die Fluggäste.

Am nächsten Morgen landeten wir in Dubai.

Die Temperatur betrug bereits morgens um 5:00 Uhr 30 grad. Mit einem Bus ging es zum Flughafenterminal. Hier erwartet einen eine große Shopingmeile. Technische Dinge wie z. B. Computerzubehör usw. waren hier recht preiswert. Das war etwas für mich, und ich kaufte mir eine Speicherkarte, ein Headset für den Computer und eine cd. Die Stunden bis zum Weiterflug nach Wien wollten nicht so schnell vergehen. Unser Flugzeug hob aber pünktlich ab und so waren wir um kurz vor zwei mittags wieder wohlbehalten in Wien gelandet.

Die Freude war natürlich riesig. Mein Koffer war zwar zuerst wieder verschwunden, wurde aber anscheinend nur übersehen, und war dann doch gefunden worden.

Mein Fazit

Für mich war die Reise ein voller Erfolg. Die Organisation durch Visionoutdoor und Frauke klappte einfach perfekt. Unsere Teamerinen Monika und Leonie waren einfach klasse! Sie waren immer sehr aufmerksam und halfen wo sie nur konnten.

Auch unsere Reisegruppe hat mir sehr gefallen. Ich durfte einfach ganz besondere Menschen treffen um mit Ihnen diese wunderbare Reise zu erleben.

Für mich steht eines schon jetzt fest. Es war garantiert nicht meine letzte Reise mit Visionoutdoor. Ich werde sicher noch die eine oder andere Reise finden, die mich interessiert.

Nun hat mich der Alltag schon seit fast einer Woche wieder. Diese Reise war für mich wirklich unvergesslich und ich werde noch lange an die vielen schönen Momente denken, die ich hier erleben durfte.

Mit diesen Worten möchte ich nun meinen Bericht schließen. Sollte sich für euch einmal die Gelegenheit einer Reise nach Südafrika bieten, nehmt sie wahr.

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